Verkleidete Maedchen in der Wohngruppe in Muenchen
Das Leben kriegt langsam wieder Farbe. Verkleidete Mädchen in der Wohngruppe
Internationaler Bund
Internationaler Bund, Jugendhilfe und Migration
Dunkle Bilder im Kopf
Flüchtlingsmädchen finden Hilfe in München
Portrait Hanna Lucassen, Redaktion chrismon, Redaktions-Portraits Maerz 2017Lena Uphoff
08.06.2015

Shabàan war 15, als Polizisten sie in München aufgegriffen und ihre dramatische Vorgeschichte erfuhren: Das somalische Waisenmädchen war in ihrer Stieffamilie schwer misshandelt worden und hatte danach bettelnd in Mogadischu auf der Straße gelebt. Ein Deutscher, sagt sie, habe sie 2012 mit nach München genommen und hier zur ­Pros­titution gezwungen. 

Pro Jahr kommen mehrere Tausend minderjährige Flüchtlinge ohne erwachsene Verwandte nach Deutschland. Etwa zehn Prozent sind Mädchen. Sie haben oft Erfahrungen mit sexueller Gewalt gemacht, die sie noch lange nach der Flucht belasten. In München hat der Internationale Bund (IB) 2014 eine Wohngruppe für sieben Flüchtlingsmädchen eingerichtet, in der sie bis zu drei Jahre bleiben können. Die 12- bis 17-Jährigen leben in einer Doppelhaushälfte in einem ruhigen Wohnviertel, sie werden von Sozialpäda­goginnen betreut. Shabàan lernt Deutsch und geht zur Schule, aber es geht ihr oft nicht gut. Flashbacks, Alpträume, starke Schmerzen – die Vergangenheit holt sie ­immer wieder ein. Mithilfe einer Psycho­therapie versucht sie, sich trotzdem dem neuen Leben zu öffnen.

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