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"Kaffee und Kuchen? Gerne! Sahne gibt es auch." Vielleicht dauert es einige Minuten, bis Sirit Anders die Bestellung notiert hat, doch in puncto Freundlichkeit lässt sich die 29-Jährige kaum überbieten. Unterstützt von ihrer Tandempartnerin Birgit Kexel arbeitet die geistig behinderte Frau in einem Essener Café. Möglich macht dies das Bürgerjahr der "Aktion Menschenstadt Essen", eine Initiative des Behindertenreferates der evangelischen Kirche in Essen. Jeweils ein nicht behinderter und ein geistig behinderter Arbeitnehmer bilden ein Tandempaar: Nicht nur in Cafés, sondern auch in Kindergärten und Schulen. Für diese Tätigkeit braucht es keine spezielle (und teure) Ausbildung: 50 arbeitslose Essener haben als Tandempartner eine vorübergehende Arbeit gefunden, 1000 Euro einschließlich Sozialversicherungen bekommen sie dafür. Beim Bürgerjahr gewinnen alle: Menschen mit Behinderungen entkommen der Isolation; Arbeitslose schaffen sich eine Perspektive; die Träger profitieren von motivierten Mitarbeitern. Das Projekt gilt als Vorzeigemodell in dem von der EU ausgerufenen "Jahr der Menschen mit Behinderungen".