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Der Blick aus dem Fenster beim Anflug war irritierend. „Ich sah viele Dörfer rechts und links des Nils, die Landschaft war grün. Aber kein einziges Feld war bestellt.“ Das war 2011, der Südsudan hatte sich soeben gegründet, und Christoph Bonsmann von der Hilfsorganisation action medeor flog dorthin, um das Gesundheitssystem mit aufzubauen. Der Bedarf war immens, denn Tausende von Emigranten kamen jetzt zurück in ihre Heimat, die sie wegen jahrelanger Bürgerkriege verlassen hatten. „Die Leute waren voller Hoffnung, das Land war fruchtbar, überall herrschte Aufbruchstimmung.“
Aber der Frieden währte nur kurz. Regiert wurde das Land von ehemaligen Kämpfern und Rebellen, die Ende 2013 einen neuen Bürgerkrieg auslösten. Milizen der verschiedenen Gruppen überfallen seitdem immer wieder Dörfer, plündern, vergewaltigen, töten. Über eine Million Südsudanesen flohen in die Nachbarländer, über zwei Millionen sind auf der Flucht im eigenen Land. Und weil die Felder wieder nicht bestellt werden, wächst sich eine Dürreperiode zu einer Hungersnot aus.
„Die Menschen sind ausgezehrt, geschwächt und dadurch anfällig für Krankheiten“, sagt Christoph Bonsmann. „Malaria, Durchfall, Infektionen sind eigentlich gut behandelbar. Aber es gibt kaum mehr funktionsfähige Ambulanzen und Kliniken.“ Und die, die funktionieren, seien heillos überlaufen.
Auf dem Gelände campieren 10 000 Flüchtlinge
Action medeor unterstützt unter anderem ein Zentrum in Gumbo, acht Kilometer von der Hauptstadt Juba entfernt. Der Orden der Salesianer Don Boscos betreibt hier seit Jahren eine Schule, eine Ausbildungsstätte und eine Gesundheitsstation mit einem Spezialprogramm für unterernährte Kinder. Einen Arzt gibt es dort nicht, aber medizinische Helfer und Krankenschwestern.
Hierher kommen nun täglich Hunderte von Patienten. Denn mittlerweile campieren auf dem Gelände 10 000 Flüchtlinge. Sie erhalten Bambusstäbe und Planen und bauen sich damit Zelte. Sie erhalten kleine Rationen Maismehl, Öl, Salz und Bohnen, durch Bodenpumpen kommen sie an Wasser.
Action medeor versorgt diese und andere Gesundheitsstationen im Südsudan mit Medikamenten: Malaria- und Schmerzmittel, Antibiotika, aber auch Verbandsmaterial, Salben und Desinfektionsmittel, denn immer wieder kommen auch Menschen mit offenen Wunden und Hauterkrankungen. Die Mitarbeiter behandeln alles so schnell wie möglich, um zu verhindern, dass andere angesteckt werden. Durch das enge Zusammenleben unter Lagerbedingungen ist die Gefahr tödlicher Epidemien wie der Cholera sehr groß. „Der Südsudan ist nicht arm. Er könnte seine Bevölkerung ernähren und gesund erhalten“, sagt Christoph Bonsmann. „Aber jetzt liegt die ganze gute Erde brach.“
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