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Der Gegensatz könnte nicht größer sein: Auf den Straßen in Saurimo im Nordosten Angolas sind viele zugereiste Männer unterwegs, die in Angolas Diamantenminen gut verdienen, schicke Autos fahren, teure Anzüge tragen.
Sie treffen auf junge Mädchen aus armen Familien, mit wenig Schulbildung und wenig Ahnung, wie sie sich beim Sex vor Schwangerschaften schützen können. Das führt dazu, dass in Angola jedes zweite Mädchen unter 18 Jahren schwanger wird. Viele ungewollt, nicht wenige als Folge einer Vergewaltigung.
Was hilft? "Aufklärung über Sexualität, über ihre Rechte und Möglichkeiten, auch die Unterstützung von anderen Frauen macht Mut", sagt Nora Neumann, Projektverantwortliche bei der Hilfsorganisation Brot für die Welt. In Angola unterstützt Brot für die Welt die lokale Partnerorganisation Mwana Pwo, auf Chokwe, der Regionalsprache, heißt das: "starke Frau". Ebenso wichtig wie Aufklärung, so Neumann, sei die finanzielle Unabhängigkeit durch eine Berufsausbildung.
Um gute Aufklärungsarbeit leisten zu können, sind geschützte Räume Voraussetzung. Dank Mwana Pwo stehen vor vielen weiterführenden Schulen in der Region fliederfarbene Container, wo Mitarbeitende von Mwana Pwo kostenlos und unverbindlich die Fragen der Mädchen beantworten. Wann werde ich warum schwanger? Was bedeutet "Safer Sex"? Wie kann ich mich und meinen Körper vor den Begehrlichkeiten der Männer schützen? Was geschieht, wenn ich schwanger bin?
Sex und Teenagerschwangerschaften sind in der immer noch streng patriarchal organisierten Gesellschaft tabu. Wird ein Mädchen ohne Ehemann schwanger, wird es häufig aus der Familie ausgeschlossen und landet auf der Straße. Selbst eine rasche Eheschließung, oft unter Zwang der Eltern und ebenso ungewollt wie die Schwangerschaft, hilft in der Regel wenig.
"Werden die Mädchen ungewollt schwanger, drängt die Familie oft auf eine Heirat. Für die Mädchen bedeutet das meist das Ende von Schule oder Ausbildung und sie begeben sich in große Abhängigkeit. Viele erfahren Gewalt, aber verlassen die Situation nicht, weil sie nicht wissen, wovon sie leben sollen", erzählt Nora Neumann.
Die Workshops von Mwana Pwo richten sich jedoch nicht nur an die Mädchen. Genauso wichtig ist die Arbeit mit Männern, jungen wie alten, mit Führungskräften aus Politik und auch Religion. Und die Ausbildung von Multiplikatorinnen. Einmal im Jahr lädt Mwana Pwo Mädchen, vor allem aus den Dörfern der Region, zu mehrtägigen Seminaren ein und bildet sie aus, damit sie später andere Mädchen und junge Frauen beraten können. 68.000 Menschen hat die Organisation in den vergangenen Jahren auf diesen Wegen angesprochen.
2000 Jugendliche erhalten zudem eine berufliche Fortbildung. Besonders dringend benötigt Mwana Pwo zurzeit weiteres technisches Equipment, zum Beispiel Computer. "Im aktuellen Projekt weitet die Organisation ihr Engagement auf weitere Regionen aus; um diesen Einsatz unseres Partners zu finanzieren, benötigen wir dringend Spenden", sagt Nora Neumann.
Dieses Projekt ist eines von sechs Hilfsprojekten, das Sie in unserem chrismon-Spendenabo "doppeltgut" auswählen können. Hier finden Sie eine Übersicht über alle Projekte.