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"Entwicklungshilfe ist doch ein schönes Wort", findet chrismon-Chefredakteurin Ursula Ott. Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt, entgegnet: "Wenn ich das Wort höre, habe ich das Bild im Kopf von einem Reichen, der einem Armen etwas gibt. Und ich glaube, wir müssen uns fragen, ob dieses Bild stimmt: Warum ist der eine reich und der andere arm?"
Dagmar Pruin
Pruin kritisiert, dass viele Länder, die heute Entwicklungsgelder empfangen, arm gemacht worden sind. "Es sind Länder, die reiche Bodenschätze haben, aber es sind auch Länder, die durch die Politik, Steueroasen und ungerechte Abkommen sehr viel von ihrem eigenen Reichtum verlieren", sagt Pruin. "Wenn wir uns anschauen, wie viel Geld in die Entwicklungszusammenarbeit geht, dann ist es mit Sicherheit ein Mehrfaches, was aus den Ländern im globalen Süden wieder abfließt. Das ist mein Unbehagen mit dem Begriff 'Hilfe', weil er nur eine ganz bestimmte Situation abbildet."
Was könnte man also stattdessen sagen? Müssen sich auch die reichen Länder entwickeln? Wie leiden Entwicklungsländer unter der Klimakrise? Was können die Länder im globalen Norden für den Umgang mit Katastrophen von ihnen lernen? Und kann es eine Ethik des "Genug haben" geben? Über diese und viele weitere Fragen sprechen Dagmar Pruin und Ursula Ott in der letzten Folge der Sprachstunde vor Weihnachten. Weiter geht's im neuen Jahr!
Diese Folge erschien erstmals am 21. Dezember 2021.
Geht es nicht noch
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Geht es nicht noch komplizierter? Schon die Bez. Hilfe könnte ja falsch interpretiert werden. Denn Jemand als schwach zu bezeichnungen, wo er doch hätte stark sein könnten, grenzt an Diffamierung. Es wird vollkommen außer Acht gelassen, dass es quasi ein Naturgesetz ist, sich zu bereichern. Glasperlen gegen Sklaven? Das Gold der Spanier? Reichtum der Engländer? Öl aus Arabien? Eine technische Überlegenheit (Maschinenbau bei uns) führt zu einer Ausbeutung derjenigen, die auch schlau sein könnten, es aber mangels Lebensumstände nicht sein dürfen. Die gesamte IT-Technik diffamiert und bevormundet uns täglich, weil wir ihr ausgeliefert sind. Das Leben zu beklagen, weil es so ist, wie es ist, ist zwar gerechtfertigt, aber ein hoher Anspruch.