chrismon: Viele Leute meinen, Krebs sei so etwas wie eine Lotterie, man bekommt die Krankheit oder eben nicht. Da ist der Vater, der sein Leben lang stark geraucht hat und uralt geworden ist, oder die Freundin, die nie geraucht und Lungenkrebs bekommen hat. Was antworten Sie Menschen, die so denken?
Hanna Heikenwälder: Viele meinen tatsächlich, dass wir nur dann erkranken, wenn wir mit schadhaften Genen auf die Welt kommen. Was die meisten aber nicht wissen: Nur fünf bis zehn Prozent aller Krebserkrankungen entstehen durch angeborene Gendefekte, die Mehrzahl durch Veränderungen unseres Erbguts, die wir erst im Laufe unseres Lebens erwerben.
Wie gefährlich sind diese Mutationen?
Sie sind völlig normal, passieren jeden Tag, tausendfach. Unser Körper ist aber darauf vorbereitet. Wenn die geschädigten Zellen nicht repariert werden können, sterben sie ab oder gehen in eine Art Altersruhestand, sie leben noch, aber teilen sich nicht mehr. Das ist ein Schutzmechanismus. Würden diese Zellen weiterwachsen und bösartig mutieren, würden wir viel früher Krebs bekommen. Auch das Immunsystem spielt eine entscheidende Rolle: Es spürt die geschädigten, pensionierten Zellen auf und vernichtet sie.
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