Das Deutschlandticket soll ab Neujahr teurer werden. Statt bisher 49 Euro soll es 58 Euro im Monat kosten. Das ist eine Steigerung um mehr als 18 Prozent.
Zur Erinnerung: Die Idee für das Ticket wurde in einer nächtlichen Krisensitzung geboren, Auslöser war der Energiepreisschock nach dem russischen Angriff auf die Ukraine. Für drei Monate gab es das 9-Euro-Ticket. Es wurde ein enormer Erfolg, auch weil sich zeigte, dass viele Menschen auf ein Angebot gewartet hatten, das den Tarifdschungel in Deutschland lichtete. Ein Ticket, das in der Hamburger U-Bahn ebenso gilt wie im Regionalzug, der von Brandenburg nach Sachsen fährt - das war und ist ein Segen.
Seit dem Frühjahr 2023 kostet das Ticket 49 Euro. Weil Bund und Länder das Erfolgsmodell nicht mit mehr als jeweils 1,5 Milliarden Euro im Jahr bezuschussen konnten oder wollten, sahen sich die Verkehrsminister der Länder nun gezwungen, den Preis zum Jahreswechsel anzuheben.
Immerhin: Die ÖPNV-Flatrate bleibt. Aber für Menschen mit wenig Geld bedeutet das, auf Mobilität zu verzichten. Und damit auf gesellschaftliche Teilhabe. Wer anteilig viel vom Monatsbudget für Güter des täglichen Bedarfs ausgeben muss, hat Not mit einer Preiserhöhung um 18 Prozent.
Hinzu kommt eine klimapolitische Botschaft, die in Zeiten von dramatischen Extremwetterereignissen kein Mensch mehr versteht. Diesel zum Beispiel ist seit Jahresbeginn um deutlich mehr als sechs Prozent günstiger geworden. Zeitgleich leistet sich Deutschland eine Fülle an klimaschädlichen Subventionen, die regelrecht dazu einladen, noch mehr Kohlendioxid in die Luft zu blasen. Ein Beispiel: Dass Diesel geringer besteuert wird als Benzin (deshalb ist es an der Tankstelle günstiger), lässt sich Finanzminister Lindner mehr als acht Milliarden Euro im Jahr kosten.
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Das Dienstwagenprivileg führt ebenfalls zu Steuerverlusten in Milliardenhöhe, liefert dafür aber - mit Billigung der Grünen - den Fehlanreiz, besonders große, schwere und verbrauchsreiche Wagen zu bauen. Wohin das führt, sieht man bei VW. Der Konzern ruft nun, unterstützt von Robert Habeck, nach Kaufanreizen. Zahlen würden sie auch die Steuerzahlenden, die kein Auto besitzen.
Mehr muss man nicht darüber wissen, wie ernst die Politik die Mobilitätswende in Deutschland nimmt.