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Vor einem veritablen Vierteljahrhundert trafen mein Mann und ich uns regelmäßig in einem Lokal zum Reden und Ratschen über Gott und die Welt. Ohne zu ahnen, dass aus dem Diskurs-Duo eine lebenslange Partnerschaft würde … Das Lokal war eines, das kalifornische und mexikanische Küche aufs Schönste verband. Es nannte sich nach dem berühmten Weingut von Robert Mondavi und Baron Philippe de Rothschild: „Opus One“.
„Opus One“ ist nicht allein ein Weingut in Nappa Valley, sondern auch der Name eines der beliebtesten Weine der USA. Er reift ausschließlich in Fässern aus französischer Eiche - und das zwischen 15 und 25 Monaten. Am Ende schmeckt er wie ein Bordeaux, der einen komplett aus den Schuhen haut. Wir haben den preiswerteren Wein getrunken und das köstliche Essen genossen. Traurig, dass das Opus One irgendwann überraschend dicht gemacht hat.
Der mir Angetraute hat kürzlich ein Restaurant ausfindig gemacht, das kalifornisches Streetfood anbietet. Sweet memories! Es gibt Vorspeisen in einer Dimension, die sehr zum Teilen ermutigt. „Share & socialize“ steht in der Speisekarte über diesen Gerichten. Teilen und alle Anteil haben lassen: Eine Devise, die man generell beherzigen sollte. Denn schon beim Essen merkt man, wie viel Freude es macht, herzugeben - und dadurch am Ende bereichert dazustehen. Oder zu sitzen.
Ich überrede die anderen mit verschwörerischen Miene immer zu Cheese Fries - verbunden mit dem Hinweis, dass es sich um eine herrlich perverse Monsterportion handelt. Das wirkt meistens …. . Cheese Fries, das sind Pommes Frites mit Käsesauce, Sour Cream und Pico de Gallo. Pico de Gallo bedeutet „Hähnchenschnabel“. Er besteht aus gehackten Tomaten, Zwiebeln, Koriander und Jalapeños, einer scharfen Paprikasorte. Als üppiges Extra für mich organisiere ich Chipotle Cream.
Chipotle Cream ist Mayonnaise, angerührt mit Ketchup, Sauerrahm, Dijon-Senf, Honig, Limettensaft, geräuchertem Paprikapulver und geräucherten Jalapeños. Toll dazu schmeckt Adobo, eine Gewürzmischung aus Chili, Knoblauch- und Zwiebelpulver, Oregano, schwarzem Pfeffer, Kurkuma, Salz und getrockneten Schalen von Zitrusfrüchten. Natürlich kann man das alles so oder in Variationen fertig kaufen. Aber es macht mehr Spaß, eigene Mixturen herzustellen.
Der Höhepunkt des Essens ist die Käsesauce. Eine erstklassige Kalorienbombe aus gleichen Anteilen von Kondensmilch, Cheddar und Gouda. Nicht zu vergessen - Sie ahnen es schon - die viertelte Menge Pepperoni. Diese mit der Kondensmilch pürieren und kurz aufkochen. Den geriebenen Käse dazu geben und schmelzen. Wenn einem das alles zu scharf ist, die Pepperoni einfach weglassen.
Dumm nur, dass mein Mann nach dem feurigen Mahl immer sagt: “Jetzt sind drei Wochen Fasten angesagt.“ California dreamin’ … Soll er doch nächstes Mal die veganen Gerichte probieren. Ich versuche dann den Tempura-Blumenkohl mit Sweet Chili Dip und Sesamöl. Als Ergänzung, nun ja, die Chipotle Cream. Vielleicht reichen da zwei Wochen Askese.
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