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Früher, als sogenannte Fahrschülerin, habe ich es genossen: Essen im Gehen. Auf dem Weg von der Schule zum Bahnhof, immerhin gute 20 Minuten lang, habe ich Pommes mit Mayo, eine Fleischsalatsemmel oder Heidelbeereis gefuttert. Nicht alles hintereinander weg, sondern je nachdem, worauf ich Lust hatte. Gelegentlich vor mich hin trödelnd, ab und zu im Schweinsgalopp, um die Bahn gerade so zu erwischen. Man wundert sich, dass bei diesen schlichten Vorlieben irgendwann aus mir jemand geworden ist, die leidenschaftlich Menüs für Freunde und Freundinnen kocht.
Auch für die Kugel Eis setz ich mich hin
Aber man soll sich zu seiner Vergangenheit bekennen: Eis kaufe ich nach wie vor. Pommes und Fleischsalat mache ich aber lieber selber, bevor ich mir mit fetttriefenden Portionen Kleidung und Magen verderbe. Und eines, das tue ich bestimmt nicht mehr: Essen im Gehen. Selbst für eine Kugel Eis to go setze ich mich irgendwohin. To go, take away - uralte Ideen, die vor den Asiaten mit ihrem super Streetfood schon die alten Griechen und Römer hatten. Nicht jeder besaß damals eine Kochstelle oder konnte später, in Zeiten der Industriellen Revolution, zum Essen heimgehen.
Unruhig Essen gibt ein schlecht Verdaun
Während „unserer“ Pandemie ist es für manche Gastronomen eine Frage des Überlebens gewesen, einen kreativen Außer-Haus-Verkauf zu betreiben. Auch damit sollte man sich hinsetzen – und dankbar genießen, was das Herz begehrte oder einem mitgegeben wurde. „Unruhig Essen gibt ein schlecht Verdaun“, sagte Shakespeare. Das heißt umgekehrt, während ich gemütlich hocke, könnte ich Pommes und Co. als Dreigang- Menü … Oder ich nehme Frühlingsrollen, süßsaure Suppe und Curry-Huhn? Egal. Packen Sie mir alles ein. Ich esse es zuhause. Vor dem Fernseher.
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