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Wahrscheinlich habe ich zu viele Krimis gesehen. Oder die gesellschaftliche Realität, die mir manchmal recht aggressionsgeladen vorkommt, hat mich beeinflusst. Auch möglich. Es geht um den eleganten und teuren Messerblock in unserer Küche. Weil man mir vor rund 30 Jahren zugeraunt hat, dass eine Köchin, die auf sich hält, ein eigenes wertvolles Messerset besitzt, habe ich ihn angeschafft. Handgeschmiedete japanische Stahlklingen, in schwarz gestrichener Eiche und eine Geflügelschere.
Gebraucht habe ich sie alle etwa fünf-, zehnmal. Mehr nicht. Ich habe kleine runde Hände, in denen so ein Samurai-Schwert merkwürdig aussieht. Außerdem hat schon mein Vater immer mahnend zu mir gesagt: „Schneiden, nicht drücken!“ Offensichtlich habe ich bereits als Kind Messer nicht als sonderlich vertrauenswürdig erachtet. Heutzutage esse ich immer noch gerne mit der Gabel, mag auch solche Gerichte gerne und liebe die asiatische Küche, in der man den Speisen mit Stäbchenform zu Leibe rückt.
Mit Worten kämpfen
Aber da ich seit Jahrzehnten jeden Tag koche, brauche ich ein Messer. Und ich ahne, dass ich mich jetzt zum Gespött der absoluten Profis mache. Ich habe nämlich ein uraltes Sägemesser, das meiner Mutter gehörte. Es hat fast so viele Jahre auf dem Buckel wie ich. Damit schneide und pariere ich einfach alles. Gemüse, Obst, Fleisch, Geflügel, Fisch …. Die noblen Messer schauen aus der Ferne neidisch zu. Sie kommen weder für meine Menüs in Frage noch für Auseinandersetzungen. Die werden bei uns mit Worten erledigt.
Gut, ich weiß, dass laut Shakespeare auch Worte „zerschneiden wie allerfeinst geschliffner Messer Klingen das kleinste Haar“. Sowas lassen wir mal lieber. Aber meine echten Messer scheinen mir noch unangenehmer. Zumal eines den Namen eines gefährlichen Raubfisches trägt. Mamas Sägemesser ist das beste. Schade nur, dass es einen Riss im Holzgriff hat vom vielen Spülen. Da hilft nur Schonen durch den Einsatz von schneidigen Stellvertretern. Die Erinnerungen an köstliche Kinderzeiten möchte ich anschaulich behalten.
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