Flüchtlingslager Mavrovouni auf Lesboa
The Covid-19 quarantine area with fences made of barbed wire for the Coronavirus positive cases in the new refugee camp in Kara Tepe - Mavrovouni a former military area, shooting range of the Hellenic Army, near Mytilene city in Lesbos island Greece. The new temporary camp was created after the fire of September 9, 2020 when one of the largest in Europe refugee camp, Moria ( reception and registration center ) was burned. All the residents, the asylum seekers inside the camp have been tested for the Covid virus and those who are positive are living in two designated quarantine areas. Until now 242 people, migrants and refugees in the camp are tested positive cases. Kara Tepes, Lesbos Island, Greece, on 19 September 2020. (Photo by Nicolas Economou/NurPhoto via Getty Images)
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Ein neues Moria?
Das abgebrannte Flüchtlingslager Moria war berüchtigt. Ist das Nachfolgecamp besser oder schlechter? Die Helferin tut sich schwer mit einer Antwort.
Andrea WegenerPrivat
26.05.2021

Neutral über die Situation von Flüchtlingen auf Lesbos zu berichten, ist schwer. Es beginnt schon damit, wie ich das Lager ­nenne, das nach dem Brand des Camps ­Moria aus dem Boden gestampft wurde. 7000 Menschen leben hier. Offiziell heißt das Lager Mavrovouni oder Kara Tepe – griechisch und türkisch für "Schwarzer Berg".

Manche Aktivisten aber sagen schlicht "Moria 2.0", um auszudrücken: Hier sei es mindestens genauso schlimm wie in Moria. Denn die Zelte stünden bei jedem Regenguss komplett unter Wasser, Kinder würden von Ratten gebissen, und die Regierung setze alles daran, die Lage möglichst unerträglich zu gestalten.

Andrea WegenerPrivat

Andrea Wegener

Andrea Wegener arbeitet für die Hilfsorganisation EuroRelief, einer Partnerorganisation von Campus für Christus auf der griechischen Insel Lesbos - bis zum Brand im September 2020 im Füchtlingscamp Moria und seitdem ­im neuen Lager Kara Tepe/Mavrovouni, das oft auch Moria 2.0. genannt wird.

Ich tue mich schwer mit dem Begriff "Moria 2.0". Vor Ort stellt sich vieles differenzierter dar. Das Regen-Ableitungssystem funktioniert mittlerweile. Das mit den Ratten passierte auf einer anderen Insel. Und auch in den Behörden gibt es durchaus Menschen, die sich für die Geflüchteten einsetzen. Aber kann ich deswegen sagen: Ganz so schlimm ist es nicht?

Es ist ja immer noch schlimm genug, wenn Menschen zusammengepfercht sind – in den 16-Quadratmeter-Zelten leben bis zu drei Familien, in Großzelten 150 Menschen zusammen –, wenn Kinder nicht zur Schule gehen können und Männer und Frauen psychisch zerbrechen, weil sie keine Perspektive haben. Trotzdem: Ärger und Bitterkeit vertragen sich schwer mit Mitgefühl und Zuversicht, die hier alle brauchen. 

Bessere Sicherheitslage

Mir hilft es, zu feiern, was gut ist: Es gibt inzwischen Duschen und warmes Wasser. In den Massenzelten sind Zwischenwände und -decken eingezogen worden. Die Sicherheitslage ist ­besser als vorher: Wir hatten noch ­keine tödliche Messerstecherei – in Moria passierte das oft. Über solche Dinge freuen wir uns. Erst recht die unter uns, die auch Moria kannten.

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