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Es ist heiß. Ich bin jemand, der trotzdem gerne warm isst. Eine warme Mahlzeit am Tag, das hat so etwas Heimeliges, Geborgenes. In verqueren Zeiten symbolisiert warmes Essen Ordnung und Stabilität. Aber irgendwann ist es selbst mir zu viel. Über 35 Grad ... Ich will eine richtige Mahlzeit, aber eben doch nicht. Die Lösung ist einfach. Eine Suppe, die kalt genauso gut schmeckt wie dampfend heiß.
Ich denke mal nicht an die spanische Gazpacho aus Paprika, Tomaten und Gurken. Ich nehme stattdessen Möhren und Zwiebeln, schwitze sie in etwas Butter an und gebe Gemüsebrühe hinein. Am Ende kommen Salz und Pfeffer, ein Hauch Knoblauch, etwas Chili und Curry sowie ordentlich Ingwer dazu. Das Ganze wird gut püriert und durchs Sieb gedrückt. Anschließend gebe ich in die durchpassierte Suppe einen Schuss Sahne und ein wenig Orangensaft.
Kalt oder heiß
Aus dem Rest, dem dicken Gemüsebrei, der im Sieb verbleibt, mache ich am nächsten Tag mit Ei, ein bisschen alter Semmel und Gewürzen kleine Pflanzerl, damit nichts verkommt. Jetzt aber die Suppe! Noch einmal abschmecken, auskühlen lassen, Korianderblättchen drauf und dann ab in den Kühlschrank. Inzwischen mache ich kleine Fleischklößchen, entweder aus Fleisch oder Sojahack. Die gebe ich später zur Suppe - warm oder kalt.
Richtig heiß oder ordentlich kalt. „Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist“ heißt es im letzten Buch der Bibel. „Ach, dass du kalt oder warm wärest! So, weil du lau bist und weder kalt noch warm, so werde ich dich ausspeien aus meinem Mund.“ (Offenbarung 3,15.16) Auch wenn es appetitliche lauwarme Gerichte gibt - im Umgang mit Gott und Mensch sollte man besser nicht läppisch lau, also gleichgültig sein. Das schmeckt den anderen selten.
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