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Lady Gaga, das ist die mit dem „Pokerface“, mischt neben Belladonna, Honig, Jasmin, Orchidee, Safran und Weihrauch auch gemahlene Aprikosenkerne in ihr Parfum. Nachdem man normalerweise Duft nicht trinkt, ist das ungefährlich. Denn die Kerne enthalten giftiges Amygdalin. Kenner von Kriminalromanen denken sofort und zutreffend an: Bittermandelaroma! Blausäure! Pro Tag sollte man daher nicht mehr als zwei Aprikosenkerne verspeisen oder sich servieren lassen. Egal von wem.
Bei Shakespeare duftet es nicht. Es schmeckt. Die verzauberte Elfenkönigin Titania will dem Weber Nick Bottom Aprikosen zum Essen geben lassen, damit er durch dieses vermeintliche Aphrodisiakum in Liebe zu ihr entbrennt: „Füttert ihn mit Aprikosen und Brombeeren ...“ Das klappt aber nur kurzzeitig, außerdem ist Titania mit dem Elfenkönig Oberon verheiratet. Ich selbst bin ebenfalls Ehefrau, esse Aprikosen aber lieber mit meinem eigenen Mann. Und mit Gästen, die ein Aprikosen-Dessert mögen.
Es ist angerichtet!
Ich nehme entsteinte Aprikosen und gebe sie in einen Topf. Dazu Zitronensaft und Zucker nach Geschmack, Stiele von Zitronenverbene oder Minze, die ich beide auf dem Balkon ziehe, sowie Aprikosenschnaps oder -Likör. Wer keinen Alkohol mag, kann passenden Saft nehmen. 20 Minuten simmern lassen, alles pürieren. Püree in Gläser füllen, auskühlen lassen. Echtes Highlight: Aus Milchbrötchen oder süßem Restgebäck Stücke schneiden, mit Butter, Zucker und - wer mag Mandeln - goldbraun in der Pfanne rösten.
Ich mache viele, weil ich sie wie die salzigen, bekanntermaßen schon vor dem Essen erheblich dezimiere. Grmmpfff. Die knusprigen Croûtons kann man mit Amaretto vermischen, ein Likör, der im besten Fall mit Aprikosenkernöl aromatisiert ist. Hübsch anrichten: Eine Aprikose in feine Schnitze schneiden, Croûtons und Zitronenverbene oder Minze dazu. Ein Klacks sanft angeschlagene Schlagsahne - und Oberon, Nick und oder wie sie alle heißen, gehen in die Knie. Lady Gaga kann ihr Parfum einpacken.
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