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Eva hat Adam im Paradies mit Obst verlockt - gepflückt vom Baum der Erkenntnis. Beide merken nach dem Verzehr der feinen Frucht, dass sie nackt sind, und machen sich eine Art Lendenschurz aus Feigenblättern. Dann hören sie Gott, wie er im Garten herumgeht, als der Tag kühl geworden war. Er deckt die ganze Sache auf; Adam verpetzt Eva. Eva verweist auf die Schlange.
Es ist ja auch ein attraktives Angebot, das die Schlange anpreist: Appetitlich und essbar, ästhetisch, was fürs Auge und es macht klug. So ein "ganzheitliches" Produkt würde heute reißenden Absatz finden. Eva ist verständlicherweise höchst interessiert. Erst durch Wissensdurst geht es ja im Leben vorwärts. Der Drang nach Erkenntnis ist dem Menschen als Geschenk von vornherein mitgegeben. Das ist wunderbar und - darin liegt ein Problem.
Feigenblätter helfen nichts
Alles erkennen, wissen und machen zu wollen, kann zerstörerisch sein. Maßstäbe können verloren gehen, sinnvolle Grenzen fallen. Wo bricht Allmachtswahn durch, in dem man sich selbst zum Gott hochstilisiert? Wo das Mitläufertum? Immerhin lernt Eva Gott kennen als einen, der Menschen noch in ihrem größten Aufstand und selbst in ihrem tiefsten Scheitern neue Einsichten und Erfahrungen schenkt.
Aber sie muss wie jeder Mensch Antwort geben, hat Verantwortung für ihr Tun zu übernehmen. Wer Verantwortung hat, wird ernst genommen. Mit Feigenblättern geht nicht viel, wenn man daneben oder richtig hingelangt hat. Man steht nackig da. Um das zu vermeiden, mache ich Apfelkompott mit Minzblättern. Sie sollen helfen, sich Neuem zu öffnen und Altes loszulassen. Unverdauliches wird verarbeitet und Einsicht in schädliche Verhaltensmuster gewonnen. Das kann einer modernen Eva samt Adam nicht schaden.
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