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Den großen deutschen Dichter Heinrich Heine zog es – trotz Haftbefehl – immer wieder von Paris nach Deutschland. "Ich sehnte mich nach Torfgeruch, nach deutschem Tabaksdampfe...", heißt es im "Wintermärchen", einem der genial gelesenen Audio-Dokumente dieser Multimediareportage der Deutschen Welle.
Das Schöne an dem Genre: Man kann Fotos gucken – zum Beispiel von jener Araltankstelle, die dem Flüchtlingsjungen Saša Stanišić neue Heimat in der Heidelberger Fremde wurde. Man kann Gedichte hören wie das von Heine, der beim Grenzübertritt nach Deutschland sagt: "Ich glaube sogar, die Augen begannen zu tropfen." Man sieht sie wirklich fließen, die Tränen, wie im Video von Aeham Ahmad, dem syrischen Pianisten "aus den Trümmern", der bei seinem ersten Konzert in Kassel die Beherrschung verliert.
Und man hört, wie die große Judith Kerr ("Als Hitler das rosa Kaninchen stahl") im Interview über ein Gemisch aus Englisch, Deutsch und Französisch spricht. Flucht, Heimweh, Sehnsucht, große Kunst – ein schönes, melancholisches Werk.