Wasser ist der kostbarste Rohstoff der Erde. Mit ihm kommt Leben. Wo Wasser ist, ist Gott. Im von Dürren geplagten Orient erlebte man diese Gleichung besonders intensiv. Das spiegelt sich in den Gebeten wider, zum Beispiel in Psalm 36: "Bei dir (Gott) ist die Quelle des Lebens."
Thomas Staubli
Das beflügelt auch die mythische Fantasie und Sprache. Quellen sind Orte intensiven Lebens. Im Garten Eden entspringen vier große Ströme (1. Mose 2). Der Prophet Hesekiel (Kapitel 47) hat eine Vision, wie unter dem Altar im Jerusalemer Tempel ein Wasserstrom hervorquillt, der laut Offenbarung 22 beim "Thron Gottes und des Lammes" entspringt. Jesus Christus sagt (Johannes 7): "Wen da dürstet, der komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen."
In der Taufe lebt die uralte Bildsprache fort. Auch in der Symbolik altorientalischer Tempel spielte Wasser eine zentrale Rolle, wie das Relief eines Wasserbeckens aus dem Zweistromland (gemeint ist etwa das Gebiet des heutigen Iraks) zeigt.