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Der Vietnamese hat zu. Sein Lieferdienst beschränkt sich auf ein paar einfache Gerichte. Der Markt auf unserem Kirchplatz hat offen. Ein junger Fischzüchter aus dem bayerischen Oberland bietet seine biologischen Produkte an. Es gibt neben diversen Salaten und Geräuchertem nur Forelle und Saibling, weil er halt ausschließlich Fangfrisches aus dem eigenen Becken verkauft.
Ich will endlich wieder asiatisch essen und zwar richtig. Das heißt: Selbermachen. Entschlossen erwerbe ich zwei Forellenfilets. Ich mische 50 Gramm kleingehackten Ingwer mit drei Knoblauchzehen und drei Chilischoten. Alles fein würfeln. Frischen Koriander habe ich nicht bekommen, aber es gibt ihn gefroren. Das geht auch. Ich gebe acht Esslöffel Sojasauce und zwei Esslöffel Sesamöl zu allem dazu.
Siehe, ich mache alles neu!
Die gewaschenen Forellenfilets mariniere ich in dieser herrlichen Soße für eine halbe Stunde im Kühlschrank. In der Zwischenzeit schneide ich 400 Gramm rote und gelbe Paprikaschoten in sehr feine Streifen. Sie kommen mit dem Fisch in eine Pfanne. Kurz anbraten, koriandergrün bestreuen. Mit Basmatireis, der durch allerlei Gemüse angereichert ist, und Sojasauce servieren.
„Siehe, ich mache alles neu!“ sagt Gott in der biblischen Offenbarung. Das kann ich nicht. Wie auch. Aber die Vision von einem neuen Himmel und einer neuen Erde im letzten Buch der Bibel finde ich schön. Zumal, wenn Gott irgendwann alle Tränen von unseren Augen abwischen wird und weder Tod noch Leid, Geschrei oder Schmerz mehr sein werden. Bis dahin freue ich mich über jede klitzekleine Horizonterweiterung, die mir in beengten Zeiten selber gelingt. Vielleicht führt Gott ja manchmal meinen Kochlöffel.
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