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Dick Cheney, einst Vizepräsident unter George W. Bush, gilt als einer mächtigsten Männer in diesem Amt. Ein Power Player, der im Hintergrund agierte. In Vice rückt Regisseur Adam McKay (The Big Short) den einflussreichen Strippenzieher ins Rampenlicht. In einer Mischung aus investigativem Journalismus, Spekulation und Comedy zeichnet Vice Dick Cheneys Lebensweg nach, von den frühen 1960er Jahren, als der junge Studienabbrecher aus Yale in Wyoming Hochspannungsleitungen verlegte, bis zu Cheneys Aufstieg in Washington in der Ära Nixon und seiner achtjährigen Amtszeit als Vizepräsident in der Bush-Regierung, als er die amerikanische Reaktion auf die Anschläge des 11. September 2001 und die Entscheidung für die militärische Invasion des Irak 2003 maßgeblich beeinflusste.
Eine Schlüsselszene zeigt uns einen Wendepunkt im Leben des jungen Cheney (Christian Bale) und macht dessen spätere Frau Lynne (Amy Adams) als treibende Kraft hinter seiner Karriere erkennbar. Nachdem Cheney zum wiederholten Mal stark alkoholisiert am Steuer seines Autos aufgegriffen wurde, liest sie ihm die Leviten. Sie verlangt, dass er etwas aus sich macht. Knapp vier Jahrzehnte später, als bereits eine beachtliche politische Karriere hinter Cheney liegt, will George W. Bush (Sam Rockwell) ihn für das Amt des Vizepräsidenten gewinnen. Doch Cheney, mittlerweile Vorstand des Energiekonzerns Halliburton, lehnt ab. Zu unbedeutend erscheint ihm das Amt. Dann aber wirft er geschickt seine Köder aus und überzeugt Bush davon, ihm die Verantwortung für das Militär, die Energiepolitik und die Auswärtige Politik zu übertragen.
Vice ist ein bedeutender Gegenwartsfilm, weil er anhand der Figur Dick Cheney und dessen Schlüsselrolle in der Bush-Regierung ein Kapitel der jüngeren amerikanischen Geschichte aufrollt, dessen Folgen bis in die Gegenwart reichen. Mit den Mitteln der Komik gelingt dem Film dies auf unterhaltsame Weise. Brillant sind die Darsteller. Christian Bale gewann für seine herausragende Leistung den Golden Globe.
Produktion: Brad Pitt, Will Ferrell, Dede Gardner, Jeremy Kleiner, Kevin J. Messick, Adam McKay, USA 2018
Regie und Drehbuch: Adam McKay
Kamera: Greig Fraser
Schnitt: Hank Corwin
Darsteller: Christian Bale, Amy Adams, Steve Carell
Dauer: 132 Min.
Verleih: Universum Film
Kinostart: 21.02.2019
Die Jury der Evangelischen Filmarbeit ist ein unabhängiges Gremium. Evangelische Werke, Verbände und Einrichtungen benennen in vierjährigem Turnus die acht Mitglieder der Jury. Sie erfüllt ihren Auftrag im Rahmen des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik gGmbh. Sie hat bis heute über 750 Spiel- und lange Dokumentarfilme als Filme des Monats ausgezeichnet, die sich durch ihre herausragende Qualität zur Diskussion anbieten und Impulse zu verantwortlichem Handeln geben. Sie setzt damit Maßstäbe für eine anspruchsvolle Bewertung des jeweils aktuellen Kinoangebots.
Die Jury zeichnet Filme aus, die dem Zusammenleben der Menschen dienen, zur Überprüfung eigener Positionen, zur Wahrnehmung mitmenschlicher Verantwortung und zur Orientierung an der biblischen Botschaft beitragen. Sie berücksichtigt dabei die filmästhetische Gestaltung, den ethischen Gehalt und die thematische Bedeutsamkeit des Films. Keiner dieser Aspekte darf allein Ausschlag gebend sein; sie sollen vielmehr in ihrer wechselseitigen Beziehung bewertet werden. Zur Nominierung eines jeden Films veröffentlicht die Jury eine Begründung, die auch im Internet abgerufen werden kann.