Bischof Stephan Ackermann (Archivbild)
epd-bild/Lothar Stein
Der Missbrauchsbeauftragte der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Stephan Ackermann, verteidigt den Zölibat.
07.02.2019

"Ich halte ihn für den Dienst des Priesters für eine wertvolle Lebensform", sagte der Trierer Bischof der in Ulm erscheinenden "Südwest Presse" (Donnerstag). Es wäre aus seiner Sicht naiv zu denken, dass die katholische Kirche vor Missbrauch sicher wäre, wenn sie das Gebot der Ehelosigkeit für Geistliche aufgeben würde.

Forschungen hätten ergeben, dass der Zölibat nicht per se der Auslöser von Missbrauch sei. "Das würde ja auch dem Befund widersprechen, dass Missbrauch am häufigsten im familiären Umfeld geschieht", sagte Ackermann. Doch die Forscher hätten auch gesagt, dass der Zölibat in Kombination mit bestimmten Faktoren zum Risiko werde. "Deshalb ist die Auswahl, die Ausbildung und die Begleitung von Priestern so wichtig", sagte der Missbrauchsbeauftragte.

Gemeinschaftliche Form des Lebens

Zum Zölibat gehöre eigentlich eine gemeinschaftliche Form des Lebens, wenn auch nicht in Form einer eigenen Familie. "Wenn die Kirche am Zölibat festhält, muss sie Möglichkeiten aufzeigen, wie der Zölibat gelebt werden kann, auch um den Einzelnen vor Ausbrennen, dem Abgleiten in Sucht oder Einsamkeit zu schützen", sagte Ackermann.

Die Deutsche Bischofskonferenz hatte im September eine Studie veröffentlicht, wonach zwischen den Jahren 1946 und 2017 insgesamt 3.677 Minderjährige Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche wurden. Es fanden sich Hinweise auf 1.670 beschuldigte Kleriker.

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