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Der INF-Vertrag sah vor, dass über 2.600 Mittelstreckenraketen verschrottet werden. Auf dem Höhepunkt des atomaren Wettrüstens Anfang der Achtziger Jahre konnte man in US-Reisbüros Plakate mit dieser Aufschrift lesen: „Besucht Europa solange es Europa noch gibt“.
Der Kalte Krieg und der Wahnsinn der atomaren Nachrüstung mit SS-20 Raketen auf der östlichen Seite und mit Pershing-Raketen auf der westlichen hatte Europa an den Rand eines Atomkriegs gebracht. Wir wissen heute, dass wir mehrmals nur Glück gehabt haben. Mehrfach standen wir am Abgrund. Zu den „Glückstagen der Deutschen“ (Süddeutsche Zeitung) gehört der 8. Dezember 1987. In Washington unterzeichneten an diesem Tag der sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow und US-Präsident Ronald Reagan das bedeutendste Abkommen des Atomzeitalters.
Der INF-Vertrag sah vor, dass über 2.600 Mittelstreckenraketen verschrottet werden.
In Bonn waren über 300.000 Menschen gegen das atomare Wettrüsten auf die Straße gegangen. Michail Gorbatschow hat mir 2015 gesagt, er habe sich nur mit Hilfe der Friedensbewegung gegen seine Hardliner durchsetzen können und den Vertrag unterschrieben. Er habe Reagan sogar eine komplett atomwaffenfreie Welt vorgeschlagen. Doch damit habe sich Reagan bei seinen Hardlinern nicht durchsetzen können.
Zwei Visionäre haben damals das Schlimmste verhindert. Weil „wir Vertrauen zueinander gefunden haben“, so Gorbatschow. So wurden wenigstens alle Atomraketen mit einer Reichweite zwischen 500 Kilometern und 5.500 Kilometern zerstört. Doch jetzt hat US-Präsident Trump angekündigt, dieses wichtige Abkommen zu kündigen. Kommt jetzt die alte Angst wieder?
Geht der Wahnsinn des atomaren Wettrüstens von vorne los?
Haben wir gar nichts gelernt aus dem Vertrauensverhältnis zwischen Reagan und Gorbatschow?
Trump hat schon 2017 von „Modernisierung“ seiner Atombomben und Raketen gesprochen. Und Putin hat angekündigt, dasselbe zu tun, aber auch ebenso Xi in Peking. Schon Präsident Obama hatte behauptet, dass Russland das Abkommen verletze.
Doch statt darüber zu reden und zu verhandeln, um das Schlimmste zu verhindern, kündigt Trump an, auszusteigen. Die Angst vor diesem unberechenbaren Präsidenten wird jetzt noch mehr wachsen.
Die Washington Post zählt täglich Trumps Lügen und falschen Behauptungen: Danach soll er 7 mal am Tag im Schnitt lügen. Doch die US-Wähler scheint das wenig zu irritieren.
Dann sollte wenigstens die EU eine klare Antwort geben: Keine neue Atomwaffen nach Europa. Die Bundesregierung hat schon deutlich gemacht, dass Trump eine „verheerende Entscheidung“ getroffen hat.
Eine noch deutlichere Antwort hieße: Auch die letzten 50 Atomwaffen, die noch in Deutschland stationiert sind, müssen sofort abgezogen werden.
Ein Atomkrieg wäre wahrscheinlich der letzte Krieg in der Menschheitsgeschichte, weil es danach keine Menschen mehr gäbe, die noch einen Krieg führen könnten.
- Ausstieg aus dem INF-Vertrag wäre fataler Rückschritt für nukleare Abrüstung
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