Köln (epd). Mittlerweile sei es schon keine Seltenheit mehr, dass Eltern und ihr Nachwuchs beim Kinder- und Jugendarzt keinen Termin bekämen oder monatelang darauf warten müssten, teilte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte am Dienstag in Köln mit. In den kommenden fünf Jahren dürfe sich die Situation noch verschlimmern, da in diesem Zeitraum etwa ein Viertel der Kinder- und Jugendärzte in Rente gehe. Nachfolger für die in den Ruhestand gehenden Ärzte zu finden, werde immer schwieriger.
Der Berufsverband appellierte daher an die Gesundheitsminister der Länder, die sich ab Mittwoch in Düsseldorf zu einer Konferenz treffen, endlich die Weichen in Richtung Zukunft zu stellen. Zu lange habe die Politik dem Kinder- und Jugendärztemangel untätig zugeschaut, mahnte Verbandspräsident Thomas Fischbach. Forciert werde der Mangel an medizinischer Betreuung auch durch die an sich positive Entwicklung, dass die Zahl der Neugeborenen in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren um fast ein Fünftel angestiegen sei.
Zudem sei das Aufgabenfeld für Kinder- und Jugendärzte größer geworden. "Wir versorgen immer mehr chronisch kranke Kinder und Jugendliche und eine wachsende Zahl von Patienten mit sozial bedingten Entwicklungsstörungen", erklärte Fischbach. "Auch das System der Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen wird immer umfangreicher."
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