Wien, Genf (epd). Weltweit könne nur einer von sechs Betroffenen an einem Behandlungsprogramm gegen seine Abhängigkeit teilnehmen, heißt es im Jahresbericht des Internationalen Suchtstoffkontrollrat der UN, der am Donnerstag in Wien veröffentlicht wurde.
Die vorhandenen Plätze seien oft qualitativ minderwertig und entsprächen nicht den internationalen Qualitätsstandards, erklärte der Kontrollrat. Weiterhin litten viele Drogenabhängige unter einer gesellschaftlichen Ächtung und Stigmatisierung, die ihnen den Gang zu Hilfseinrichtungen erschwere.
Randgruppen besonders benachteiligt
Besonders schwer sei es für Randgruppen wie Migranten und Flüchtlinge, einen Therapieplatz zu erhalten. Auch Frauen hätten in der Regel geringere Chancen auf eine Behandlung als Männer. Niemand aber dürfe von einer Therapie und einer anschließenden Betreuung ausgeschlossen werden, betonte das UN-Gremium.
Ferner forderte der Suchtstoffkontrollrat die Weltgemeinschaft auf, dem Krisenland Afghanistan im Kampf gegen das Drogengeschäft weiter zu helfen. Afghanistan ist der größte Produzent von Opium, einem Rohstoff, mit dem Heroin hergestellt wird. Der 1968 gegründete Suchtstoffkontrollrat mit Sitz in Wien ist ein unabhängiges Expertengremium, er überwacht die Einhaltung der internationalen Übereinkommen zur Drogenkontrolle.
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