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Samstag. Ich renne durch einen Supermarkt, um in aller Eile für den kommenden Sonntag noch ein paar Dinge zu besorgen. Vor mir an der Kasse stehen zwei picklige Jungs, der eine groß und dünn, der andere eher klein und rundlich. Sie legen einen Haufen Junkfood auf das Band, Chips in allen Geschmacksrichtungen, Schokolade, Bonbons und Cola. Gesprächsthemen sind Fußball und Musik, das Wort "endkrass" taucht so häufig auf wie kein anderes. Sie sind genau so, wie man sich als Erwachsene gelegentlich Jugendliche vorstellt und wie man sie halt seufzend erträgt. Sich zu erinnern, wie man selber war und mit welchen Eigenheiten man in der eigenen Jugend die Erwachsenen genervt hat, fällt nicht immer leicht.
Unter viel Gerede packen die beiden ihre Einkäufe ein. Als sie bezahlt haben, schauen sie die Verkäuferin an und sagen: "Vielen Dank und schönen Sonntag morgen!" Peng – denke ich. Da habe ich es. Die Chips futternden, mit "geil" und "boah ey" um sich werfenden Burschen sind freundlicher und höflicher als mancher Erwachsene. "So freue dich, Jüngling, in deiner Jugend und lass dein Herz guter Dinge sein in deinen jungen Tagen" heißt es im Alten Testament (Prediger 11,9). Ein kluger Spruch. Er lehrt einen, nicht bloß Respekt vor dem Alter, sondern eben auch vor der Jugend und ihrem Lebensstil zu haben. Auch wenn einem nicht alles gefällt – positiv überraschen können sie einen immer wieder. Sogar im Supermarkt.