Das Wort Mußestunde klingt so angestaubt, wie sie lange Zeit verpönt war. Im achtstufigen Gymnasium spiegelt sich das wider. Die Muße fehlt.
Die Macher des G8 haben nicht bedacht, dass Bildung auch abseits der Schule stattfindet: In Musikensembles, Sportgruppen, Vereinen. Gesellschaftliche Bildung ist wichtig in einer Demokratie. Es geht darum, aus eigener Motivation etwas beizutragen, Ziele selbst zu suchen. Dafür sind Mußestunden nötig, die viele G8-Schüler nicht haben. Viele müssen sich entscheiden, ob sie gut in der Schule oder gut im Hobby sein wollen. Dabei ist Kreativität in vielen Arbeitsbereichen heute wichtig. Das musste auch China einsehen, wo Schüler viel büffeln und wenig spielen. Bei PISA bestens platziert, beobachtet es, dass seine Schüler Wissen computerartig ausspucken, aber keine Ideen haben. Das Land lockert nun das Schulsystem und führt kreative Fächer ein.
Auch Bayern gibt nach. Ab dem neuen Schuljahr kehrt es zum G9 zurück. Ein Zeitgewinn. An den Schulen, weil Lehrer nun wieder Gelegenheit haben, Umwege zu gehen und aktuelle Ereignisse zu diskutieren. Für die Gesellschaft, weil Schüler mehr Zeit haben, sich in Ruhe zu formen, kreativ zu sein.