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Jhonna Ãlvarez (33) ist der Guerilla mit 17 Jahren beigetreten und wurde 1983 im zentralen Hochland, in der Nähe der Hauptstadt Bogotá geboren. Vor 4 Monaten ist sie Mutter geworden. âMeine Eltern leben als Bauern in den Anden, dort ist es sehr kalt. Ich bin dort zur Schule gegangen, und habe für meine Eltern gekocht, wenn sie auf einer Finca gearbeitet haben. Sie haben kein Land und waren Tagelöhner auf anderen Fincas. Die FARC waren dort sehr präsent, sind mit Waffen durch das Dorf gelaufen. Ich erinnere mich, dass es einmal ein Gefecht zwischen Guerilla und Militär gab, da sind wir geflohen und nach vier Tagen wieder zurück gekommen. AuÃer mir sind vier meiner Geschwister zur FARC gegangen, und zwei sind gestorben. Die Schwangerschaft war ein Unfall, in der FARC müssen die Frauen verhüten, das muss eingehalten werden. Und ich habe verhütet, aber irgendetwas ist schief gegangen und ich bin schwanger geworden. Als ich das erfahren habe, war ich glücklich und traurig zugleich. Glücklich weil ein Baby etwas sehr Schönes ist, und traurig weil die Situation so schwierig ist. Der Friedensprozess war ja noch gar nicht so weit fortgeschritten. Und ich habe mir ausgemalt, das Baby abgeben zu müssen, weil der Krieg nun mal so ist, das war natürlich schwierig. Ich bin dann weg von meiner Einheit und habe als Zivilistin weiter gelebt. Jaider wurde dann in einem Krankenhaus geboren. Ich freue mich sehr ihm hier im Camp meine Liebe zu geben!âNick JaussiJhonna Ãlvarez
Gesichter der Guerrilla
Der deutsche Fotograf Nick Jaussi hat im Januar mehrere Wochen in einem Lager der FARC gelebt, der größten Guerrilla-Organisation in Kolumbien. Jaussi, der für deutsche und für lateinamerikanische Medien arbeitet und spanisch spricht, wollte wissen: Was sind das für Männer und Frauen, über die jahrzehntelang geredet wurde, als wären sie wilde Tiere und fehlgeleitete Terroristen? Wie sind sie hineingeraten - und wie finden sie jetzt zurück in die Zivilisation?
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