Die Evangelische Filmjury mit ihrer Empfehlung des des Monats.
31.07.2013

Sie ist Ende Zwanzig, lebt in Brooklyn und will Tänzerin werden. Doch für Frances ist der schwierigste Tanz, ihren Ort in der Metropole New York City zu finden. Sie zieht von Apartment zu Apartment und wechselt dabei die Lieb-haber, schwankt zwischen dem Verlangen nach Freiheit und Sicherheit. Ihre Laufbahn als Tänzerin erscheint nicht sehr aussichtsreich. Zugleich muss sie sich um einen Job für den täglichen Lebensun-terhalt bemühen. Dann begeg-net sie Benji und alles könnte sich ändern. Aber ist er der ersehnte Partner, mit dem sie zusammen leben möchte? Am liebsten ist ihr die Gemein-schaft mit ihrer alten Freundin Sophie, auch wenn diese für einige Zeit mit ihrem Verlob-ten nach Tokyo geht. Denn sie teilen die gleiche Wortgewandtheit, Ironie und Offenheit gegenüber dem Ungewissen, Neuen und Überraschenden. Doch diese Freiheit hat auch ihren Preis.

In pointierten schwarz-weißen Momentaufnahmen fängt der Film das Lebensgefühl einer ganzen Generation ein, die urban und unideologisch, neugierig und unterbeschäftigt ist. Existentielle und materielle Probleme werden mit einer gewitzten Coolness abgefan-gen; die Dramen spielen sich eher im Kopf des Publikums als unter den Hauptpersonen selbst ab. Sehr genau und mit viel Liebe für weitgespannte Interessen und instabile Situationen porträtiert die Kamera die Hauptfigur Frances, die stets als unvollkommen und mit vielen unbeantworteten Fragen beschäftigt dargestellt wird.
Doch gerade in dieser Offenheit ist sie zutiefst menschlich und liebenswert. Es sind die Umwege und Krisen, die sie zu der Erkenntnis führen, niemals mit sich und ihrer Welt fertig zu sein. Freiheit wird hier zur Frage einer Lebensführung, die sich andauernd zwischen Aufbruch und Geborgenheit entscheiden muss. Der Film stellt dabei die Frage nach Orientierung im Labyrinth der Identitäts- und Beziehungsangebote.

 

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Bio-Filmographie:
Noah Baumbach, Autor und Regisseur, wurde 1969 in Brooklyn/New York geboren. Er studierte am Vassar College, Poughceepsie, und drehte 1995 seinen ersten Film, KICKING AND SCREAMING. Mit THE SQUID AND THE WHALE (Der Tintenfisch und der Wal, 1995) errang er eine Oscar-Nominierung. In GREENBERG (2010) arbeitete er erstmals zusammen mit Greta Gerwig, mit der er inzwischen zusammenlebt. Gemeinsam schrieben sie das Drehbuch für FRANCES HA.

 

Produktion: Pine District Pic-tures, RT Features, Scott Rudin Productions, USA 2012; Regie: Noah Baumbach; Drehbuch: Greta Gerwig, Noah Baumbach; Kamera: Sam Levy; Schnitt: Jennifer Lame; Musik: George Drakoulias; Darsteller: Greta Gerwig (Frances), Mickey Sumner (Sophie), Michael Esper (Dan), Adam Driver (Lev) u.a.; Format: DCP, s/w 86 Min.;  Verleih: MFA+ Filmdistribution e.K., Bis-marckplatz 9, Regensburg Tel.:+49 0941 586 24 62, Fax: +49 0941 586 17 92, in-fo@mfa-film.de, www.mfa-film.de; Kinostart: 1. August 2013

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