25.02.2013

Eigentlich will sich Jola im Urlaub auf eine neue Rolle vorbereiten, Theo schreibt Bücher und Sven mischt sich nicht in fremde Leben ein. Aber in Juli Zehs Psychothriller "Nullzeit" ist nichts wie es scheint.

Der Tauchlehrer Sven glaubt, er mache das Geschäft seines Lebens, als der Autor Theo und die hübsche, junge Soap-Darstellerin Jola auf der einsamen Insel Lahora aufkreuzen: Das Paar zahlt ihm viel Geld, dafür steht er ihnen zwei Wochen lang jederzeit zur Verfügung. Aber das Traumgeschäft wird schnell zum Alptraum, denn die Gäste verwickeln ihn in eine Dreiecksbeziehung, aus der es kein Entrinnen gibt.

Zeh nimmt dem Leser jegliche Gewissheit, indem sie die Geschichte durch Svens und Jolas Augen erzählt. Was gerade noch fest stand, verliert eine paar Seiten später seine Gültigkeit. Die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge, Fiktion und Wirklichkeit, verfließen. Sven, der Liebe bisher als "eine Mischung aus sozialer Absprache und psychosomatischer Reaktion" betrachtet hat, glaubt sich zu verlieben. Jola beteuert, jemand will sie umbringen. Theo findet es okay, dass Jola und Sven miteinander schlafen – aber tun sie das überhaupt? Mag sein, das am Ende keiner Recht hat, oder alle? Um es mit Zehs Worten zu sagen: Wer nicht die Wahrheit sagt, lügt noch lange nicht.

Juli Zeh taucht in ihrem Roman Nullzeit in die Abgründe der menschlichen Psyche. Verwirrend wie Zehs "Schilf", klug wie Zehs "Spielzeit" und brutal wie Zehs "Adler und Engel". Unbedingt lesen.

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