Gespräche können ganz schön in die Grütze gehen. Doch gute Kommunikation kann man lernen
Tim Wegner
24.06.2011

Leicht und locker kommunizieren


Sich mit jemandem gut verstehen, ist das nicht einfach ein glücklicher Zufall? Nein, sagt die Kommunikationstrainerin Berckhan, das täuscht. Wir können absichtlich eine gute Kommunikation aufbauen. Und das ist gar nicht sooo schwierig. Es fängt nämlich schon damit an, dass man den anderen klar und freundlich anblickt und vielleicht noch ein Nicken als „Ich-sehe-dich“-Signal hinzufügt, dass man also nicht nur nachlässig aus dem Augenwinkel „grüßt“. Man schenkt Aufmerksamkeit – und bekommt Aufmerksamkeit zurück. „Es ist fast unmöglich, dass Sie sich einsam fühlen, während Sie einem anderen Menschen Ihre Aufmerksamkeit schenken“, sagt die Autorin.

Ihre Tipps sind keineswegs mechanistisch oder manipulativ, sondern sie basieren auf der Grundannahme, dass jeder Mensch im Kern liebenswert ist. Damit könne man Berge versetzen, auch im Clinch mit Konfliktpartnern. Eine sanfte Bestätigung ohne zynischen Unterton etwa gegenüber der ewig nörgelnden Schweigermutter („Ja, das ist deine Meinung“) könne festgefahrene Zustände geradezu aufweichen. Voraussetzung ist allerdings, dass man auch den Gemischtwarenladen der eigenen Persönlichkeit gelten lässt. Und: dass man nicht vom Gegenüber erwartet, dass es einen glücklich machen muss. Berckhan: „Sie können ein wunderbares Leben haben, während Ihr Gegenüber schwierig ist.“ Das Buch ist anschaulich geschrieben und erfreulich nüchtern, keineswegs in einem Sülz-Wir-lieben-uns-alle-Ton. Wahrscheinlich reicht es schon, sich zwei Dinge zu merken – und schon werden Beziehungen leichter.

Barbara Berckhan: Leicht und locker kommunizieren, Kösel, 157 S., 15,99 Euro.

 

 

Verhaltens- und Kommunikationsstile – erkennen und optimieren

Schon wieder ist es passiert: Im Stress hat man auf leise Kritik mit einer brutalen Gegenattacke reagiert (oder auch sich beleidigt zurückgezogen), obwohl das so gar nicht den eigenen Wertvorstellungen entspricht. Man hat nach seiner persönlichen Notfallregel agiert. Weil sie so automatisch abläuft, ist sie lästig. Sie behindert eine konstruktive Kommunikation. Mit diesem Buch des Psychologen Hofmann kann man den eigenen Notfallregeln und den eigenen Bedürfnissen auf die Spur kommen – und, ja, sie verändern. Leider, leider steht davor einige Arbeit. Viele, viele Selbstbefragungen zum Beispiel und natürlich auch Übungen . An einem halben lässigen Samstagnachmittag ist man damit jedenfalls nicht durch. Der Aufwand könnte sich jedoch lohnen.

Eberhardt Hofmann: Verhaltens- und Kommunikationsstile – erkennen und optimieren, Hogrefe, 214 S., 19,95 Euro

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