23.10.2017

Liebe Leserinnen und Leser, 

haben Sie sich schon etwas Besonderes vorgenommen für den 31. Oktober? Der Reformationstag wird in diesem Jahr erstmals überall in Deutschland ein staatlicher Feiertag sein. Das hat einen guten Grund: Die Reformation hat nicht nur die Kirchen, sondern unser ganzes Land geprägt - unsere Sprache, unser Bildungssystem, unseren Sozialstaat, unseren Glauben und vieles mehr. Es wäre also nur konsequent, wenn es einen staatlichen Feiertag am 31. Oktober jedes Jahr gäbe.   

Wohin am Reformationstag, was tun? Aus der großen Zahl interessanter Veranstaltungen hat die Redaktion eine kleine - völlig ungerechte - Auswahl getroffen. Noch sehr viel mehr Tipps können Sie dem Magazin chrismon spezial entnehmen, das in diesen Tagen einer großen Anzahl von Tageszeitungen beiliegt.

Das sollten Sie sich bereits am 30. Oktober (20.15 Uhr) nicht entgehen lassen: den ZDF-Film "Zwischen Himmel und Hölle". Das ist großes Kino mit dramatischen Szenen. Luthers spätere Ehefrau Katharina von Bora gerät in einen Folterkäfig. Thomas Müntzer, Luthers draufgängerischer Freund und Gegenspieler, lässt sich von seiner Frau Ottilie von Gersen (im Film: Tatort-Kommissarin Aylin Tezel) radikalisieren, und am Ende fließt viel Blut. Es wird gespießt und gehenkt - das sind die unschönen Seiten der Reformation. Im Film auch dabei: Joachim Król als Erzbischof von Magdeburg, der Luther das Leben schwer macht. Ein Interview mit ihm lesen Sie hier.

"Ach, dann seid ihr ja auch Christen", bekommen manche evangelischen Römer von Katholiken zu hören. Viele Katholiken in Italiens Hauptstadt staunen, wenn sie zum ersten Mal von einer Kirche hören, in der es Bischöfinnen gibt. Die evangelisch-lutherische Christuskirche in Rom liegt nur einen Spaziergang vom Vatikan entfernt. So hat sich die Gemeinde zu einer Art Botschaft der Ökumene entwickelt. Chefredakteur Arnd Brummer hat sich umgeschaut.

Strittig ging es zu beim Gespräch von zwei Studierenden, Sofie Mörchen und Julian-Christopher Marx, mit Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, dem Vorsitzenden des Rates der EKD. "Wir wollen Visionen, kein ewiges Hin und Her", musste sich der Kirchenmann anhören. Von der Politik und der Kirche erwarten die jungen Leute viel. Aber auch Bedford-Strohm hatte keine Kreide gefressen. Das Thema Klimaerwärmung beschäftigt ihn sehr.

Obwohl noch jung, hat es der chinesische Künstler Sun Xun schon weit gebracht, zum Beispiel ins Guggenheim-Museum und ins Metropolitan Museum of Art in New York. Ein guter Grund, ihn um eine Zeichnung zum Lutherjahr für unser Magazin chrismon zu bitten. Auch in der Ausstellung "Luther und die Avantgarde" im alten Gefängnis von Wittenberg hat er viel Aufmerksamkeit bekommen. Wir zeigen Ihnen die chrismon-Zeichnung des Ausnahmetalents aus Peking und ein Video über seine Arbeit. Die Ausstellung im Knast ist noch bis zum 1. November geöffnet - auch dies ein Tipp für Ihren Reformationstag.

Ihr

Eduard Kopp
Leitender Redakteur (Theologie)