Luther in Bremen, Möhra oder Mainz oder...
Hier können Sie das Reformationsjubiläum 2017 gemeinsam mit anderen erleben - eine (kleine) Auswahl der Termine aus den Landeskirchen im chrismon spezial 2017
Portrait Anne Buhrfeind, chrismon stellvertretende ChefredakteurinLena Uphoff
Portrait Eduard KoppLena Uphoff
Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
23.10.2017

Bremens Innenstadtkirchen laden ein: Kunst entdecken und selbst machen

Blick von hinten: über die Orgel ins Hauptschiff von St. Petri, Bremen
Freiheit für Grönland – weg mit dem Pack­eis!“ Wer am 31. Oktober (ab 10 Uhr) eigene, noch so sonderbare Thesen von einer der vier Kanzeln des Bremer St.-­Petri-Doms vorträgt, wirkt mit seiner Stimme an einer Klanginstallation mit. Alle Beiträge werden aufgenommen, digital verarbeitet und in einen vielstimmigen Klangstrom eingearbeitet, in dem auch ein Lutherlied zu hören ist. Hin und wieder setzen der Bremer Domchor und die Orgeln dazu ein.

Am Reformationstag laden Kirchengemeinden der Hansestadt rund um den Dom zu diversen Veranstaltungen ein. Etwa zu ­einer Entdeckungstour durch den Dom für Kinder (ab 13.30 Uhr im Eingangsbereich). Im Informationszentrum Kapitel 8 (Domsheide 8) kann man an Hörstationen Ge­sprächen zwischen Martin Luther, seiner Ehefrau „Käthe“ und Gott lauschen. Dort startet
um 15 Uhr auch eine Stadtführung, in der es besonders um die Reformation in Bremen und die Folgezeit geht. Im Kapitelsaal läuft ab 15.30 Uhr der Film „Katharina Luther“.

In der Kirche Unser Lieben Frauen, Bremen, schwingt eine Schaukel an 14 Meter langen Seilen. Man kann sich dort auch ein „Entdeckerkästchen“ leihen und damit die Kirche erkunden. Ab 16 Uhr präsentiert das Vokal­ensemble „Game of Tones“ Lieder von Luther bis Pop, zum Mitsingen und Zuhören. Aus­ruhen kann man vom Trubel im Café Kapitel im Domkapitelsaal, Domsheide 8.

Auch St. Stephani lädt zu Kaffee und ­Kuchen ein – mit Livemusik und einem Kunstprojekt. Künstler haben die acht Blindbögen der Kulturkirche zum Thema Reformation gestaltet. Ab 18 Uhr bläst das Evangelische Posaunenwerk Bremen Choräle von den Türmen und Treppen der Innenstadt.

Gottesdienste mit Bischöfen in Norddeutschland

„Nun freut euch, lieben Christen g‘mein“: Das Lutherlied erklingt im Bremer Dom St. Petri ab 10 Uhr – und den ganzen Tag. Der erste Geistliche Renke Brahms predigt, der Domchor singt.

Auch um 10 Uhr feiert St. Marien, ­Ros­tock, mit Landesbischof Gerhard Ulrich; danach Umzug und Empfang in der Nikolaikirche.

Nach dem 11-Uhr-Gottesdienst mit ­Bischof Christoph Meyns im Braunschweiger Dom gibt es Musik und einen Thesenanschlag auf dem Burgplatz. 

11 Uhr: St.-Martini-Kirche Stadthagen mit Bischof Karl-Hinrich Manzke. Es erklingt die Bachkantate „Ein feste Burg“. 

15 Uhr: Gottesdienst mit Bischöfin Kirsten Fehrs in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis.

Beim Gottesdienst im Dom St. Petri ­zu Schleswig mit Bischof Gothart Magaard, ebenfalls um 15 Uhr, singt der Landesjugendchor Schleswig-Holstein.

Luther im hohen Norden, Schleswig

Was passiert, wenn 500 Jahre lang lutherische Pfarrer die braven Bauern von Bullerbü und Lönneberga vor Bosheit und Erbsünde warnen? Richtig: Das regt die düstere Phantasie an. Nicht zufällig stammen Kommissar Wallander und Hackerin Lisbeth Salander aus dem erzlutherischen Schweden.

Die Gebiete rund um die Ostsee schlossen sich früh der Reformation an. Bis heute prägt das die Mentalität im größten lutherischen Gebiet Europas. Die Ausstellung „Luthers Norden“ auf Schloss Gottorf in Schleswig zeigt ­bis zum 28. Januar 2018 die politischen, kulturellen und sozialen Folgen. Klös­ter, Kapellen und Wegekreuze ver­schwanden, Fürs­ten bereicherten sich am Kirchenschatz, Städte legitimierten ihr Unabhängigkeitsstreben mit evangelischen Parolen. Das Pfarrhaus wurde das Ideal christlicher Lebensführung. Ein immer selbstbewussteres Bürgertum regelte Bildung und Armenfürsorge neu – und disziplinierte seine Kinder streng mit Anstandsregeln und hohen Bildungsanforderungen.

Die Ruine Eldena im Riesengebirge, Gemälde von Caspar David Friedrich
Die Ausstellung zeigt Auswirkungen der Reformation auf Städtebau, Alltags- und Hochkultur. Deren Impulse auf die bildende Kunst werden etwa an Werken von Caspar David Friedrich, Christian Rohls und Ernst Barlach verdeutlicht.

Der Theologe und Kurfürstenberater Georg Spalatin, Altenburg

"Wenn ich nicht gewesen wäre, ­nimmer wäre es mit Luthero und seiner Lehr so weit kommen.“ Ganz schön selbstbewusst, der junge Mann. Er hieß Georg Burkhardt, wurde 1484 in Spalt in der Nähe von Nürnberg geboren, hatte die Universitäten in Erfurt und Wittenberg besucht und seinen Magister Artium gemacht. Mit 24 Jahren trat er als Prinzenerzieher und als Berater in den Dienst des sächsischen Kurfürsten Friedrich III., später „der Weise“ genannt. Bald darauf nannte er sich nach seinem Geburtsort: Georg Spalatin. Der Humanist und Freund Luthers wurde zu einem wichtigen Förderer der reformatorischen Ideen, und er war es, der im Auftrag des Kurfürsten Martin Luthers „Flucht“ auf die Wartburg organisierte. Nach Altenburg kam Spalatin 1508 als Stiftsherr im Kollegiatstift St. Georg.

Kluger Kopf und Reformator: Georg Spalatin
1524 wurde die Kirche St. Bartholomäi zur protestantischen Stadtkirche. Martin Luther hatte dort mehrmals gepredigt und 1523 in der Kirche eine der ersten Priesterehen geschlossen: Sein Studienfreund Wenzeslaus Linck ehelichte eine ortsansässige Bürgertochter. 1525 übernahm Spalatin das Amt des Pfarrers in St. Bartholomäi und wirkte auch als Superintendent.

Eine Gedenktafel erinnert an sein Leben in Altenburg: „Rein in den Sitten erfüllte er treu seine Pflichten. Hier in unserer Stadt, die genannt nach der Burg ist, der alten“, heißt es dort. Die Ausstellung „Georg Spalatin – Martin Luthers Weggefährte in Altenburg“ im Residenzschloss gibt noch bis Ende Oktober Einblicke in das Leben Spalatins. Am 31. Oktober 2017, 10 Uhr, wird im Rahmen eines Kantatengottesdienstes die auf­wendig restaurierte St.-Bartholomäi-­Kirche wieder übergeben. Anschließend wird das neue Spalatin-Denkmal enthüllt.

Fest­gottesdienst in Berlin

Warum feiern die Berliner ihren Festgottesdienst ausgerechnet in Spandau? Kurfürst Joachim II., der von seinem Vater im Testament verpflichtet worden war, auf ewig katholisch zu bleiben, hatte die Reformation in Brandenburg eingeführt. Anfang November 1539 wurden die ersten evangelischen Abendmahle gefeiert, in der Spandauer und in der Berliner Nikolaikirche. In welcher saß der Kurfürst? Wohl in der Spandauer.

Dort nun feiert die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am 31. Oktober 2017 um 10 Uhr den Reformationsgottesdienst – mit Bischof Markus Dröge und Erzbischof Heiner Koch. Anschließend begrüßen der Berliner Bürgermeister Michael Müller und Ministerpräsident Dietmar Woidke die Besucher. Um 11 Uhr findet ein Empfang auf dem Reformationsplatz vor der Kirche statt. Auf einem „Luthermarkt“ gibt’s was zu essen.

Standbild nach Stahlstich, Möhra

Margarethe Luther war schwanger, als sie und ihr Mann, der Bergmann Hans Luther, im Sommer 1483 das thüringische Möhra verließen, um nach Eis­leben zu ziehen – wo Martin Luther geboren wurde. Natürlich besuchte der Reformator gelegentlich die Verwandtschaft. Auch auf der Rückreise vom Reichstag zu Worms machte Luther in Möhra Rast. Als er das Dorf verließ, wurde er im ­nahe gelegenen Glasbachgrund zum Schein entführt und zu seinem Schutz auf die Wartburg gebracht.

Luther-Denkmal in Möhra
Seit 1861 erinnert ein Denkmal an die familiären Wurzeln des Reformators in Möhra. Am 31. Oktober 2017 wird hier  das populäre jährliche Pummpälzfest gefeiert – benannt nach einer Sagen­figur der Region. Im Fachwerkdorf kommen (Kunst-)Handwerker und Anbieter regionaler Produkte rund um die Lutherkirche und das Lutherdenkmal zusammen zu einem „Reformationsmarkt“. Es gibt Musik, Theater, Lesungen aus Luthers Schriften, eine abendliche Licht- und Klanginstallation und ein „Standbild“: Die Möhraer ­stellen einen Stahlstich des Weimarer Kupferstechers C. A. Schwerdgeburth nach, der Luther predigend in ihrem Dorf zeigt.

Auf einen Klick: Was ist los in Celle oder Stade?

Ein barockes Wasserschloss besichtigen, zu Livemusik tanzen und feiern, Ausstellungen zur Reformations­geschichte besuchen, Gospelkonzerte, Kabarett – von Norderney bis Hann. Münden, von Nordhorn bis Wittenberge wird gefeiert und des Thesenanschlags gedacht. Auf einer Karte haben das niedersächsische Kultus­ministerium und die Konföderation evangelischer ­Kirchen in Niedersachsen alle Veranstaltungen eingetragen. Mit einem Klick erfahren Sie, was wann los ist in Celle oder Stade.

So stürmisch wurde die Reformation in Nordwestdeutschland populär

Die Ideen der Reformation fraßen sich wie ein Lauffeuer durch Europa. Als wäre ein lange gehegtes Geheimnis gelüftet worden, ließen sich die Menschen von den Worten der Reformatoren und den endlich verständlichen Texten der Bibel anstecken. So predigten Anhänger von Martin Luther schon früh mit großem Erfolg in ­Bremen, Braunschweig, Minden und Herford. Es gab Aufruhr. Bürger stürmten Kirchen und Klöster. Sie zerschlugen Altäre und Heiligenbilder. Fürsten zählten zu den Vorkämpfern der Reformation: Landgraf Philipp der Großmütige in Kassel und Herzog Ernst der Bekenner in Celle. Die Räte der Städte Bremen und Braunschweig zogen mit und führten die neue Konfession bereits Mitte der 1520er Jahre ein. In Sachsen, oft als Stammland der Reforma­tion bezeichnet, geschah das erst 1539.

500 Jahre nach Martin Luthers Thesenanschlag zeigt das Weserrenaissance-Museum Schloss Brake eine Ausstellung über die Reformation in Nordwestdeutschland. Erstmals gibt diese Ausstellung einen zusammenfassenden Überblick über alle Rahmenbedingungen der Reformation. Gemälde, Skulpturen, Flugblätter, anregende Inszenierungen und moderne Medien führen die enormen Veränderungen und den Wandel des Glaubens vor Augen.

Eine besondere Rolle fiel den Neuen Medien der Lutherzeit zu: Ohne den Buch- und Bilder­druck hätte sich die Reformation nicht so schnell ausbreiten können. Mehrere Schlösser und Kirchen haben ­für die Ausstellung ihre Schatzkammern geöffnet und Objekte aus Gold und Silber zur ­Verfügung gestellt, manche werden zum ersten Mal öffentlich gezeigt. Wer nicht ­jugendfreie Kunstobjekte der Renais​sancezeit betrachten will, muss durch ein Schlüsselloch schauen. Die Ausstellung ist bis zum 7. Januar 2018 ­geöffnet.

Leuchtzeichen an der Wand, Köln

Von 20 bis 24 Uhr erstrahlen am 31. ­Oktober rund 50 Kirchtürme und ­Kirchen im Ruhrgebiet im Scheinwerferlicht. Beamer projizieren Worte zum Kampagnenmotto „Einfach frei“ der Evangelischen Kirche von Westfalen auf die Mauern. Inhaltlich geht es da zum Beispiel um die Kirchen als Orte, an denen erlittene Unfreiheit beklagt werden darf, um die befreiende Gnade, um die weitreichenden politischen ­Folgen der „Freiheit eines Christenmenschen“, die Martin Luther beschrieben hat. „Erleuchtet“ sollen so auch die Betrachter werden. Die Kirche als Lichtzeichen in der Öffentlichkeit: ein urreformatorisches Anliegen. 

Luthertafel in Mainz

Der Reformator war kein Kostverächter, und er liebte es sehr, bei Tisch die ­­großen Fragen der Zeit zu diskutieren. An einer riesigen Tafel auf dem Theaterplatz in Mainz kann am Reformationstag von 12 bis 15 Uhr jeder Platz nehmen, dem es ähnlich geht. Kürbissuppe und Wurst, Bier, Wein und Alkoholfreies werden ­gereicht. Schauspieler mischen sich ­zwischen die Gäste und rezitieren aus Luthers Tischreden. Posaunen spielen auf, für Kinder gibt es Spielstationen. Mehr noch als an Luthers Tisch sollen die Frauen der Reformation das Wort bekommen. Bei Regen wird das Mahl ­in benachbarte Innenräume verlegt.

Protestantischer Bilderreichtum, Speyer

Dreifaltigkeitskirche Speyer
Die Gemälde an Decken und Emporen leuchten in frischen Farben, Holzschnitzereien und Engelsköpfe sind ­restauriert. Traumhaft schön ist die 300 Jahre alte Dreifaltigkeitskirche in ­Speyer. Nach über zweijähriger Arbeit wurde sie soeben wieder der Gemeinde übergeben. Diese  evan­gelische Bilderkirche ist genau der richtige ­Ort für den Festgottesdienst im Land Rheinland-Pfalz am 31. Oktober. Gleich drei Kirchenpräsidenten und eine ­Ministerpräsidentin feiern hier mit ­(der Südwestrundfunk überträgt). Auf einer Festmeile in der Innenstadt von Speyer wird anschließend musiziert, gegessen, getrunken. Thesenanschlag? Auch den gibt es.

Ökumene in Schmalkalden

Viele Festgottesdienste am Reforma­tionstag werden ökumenisch gefeiert. In Schmalkalden, einer zur Landeskirche in Kurhessen-Waldeck gehörenden Region Thüringens, schlossen sich 1531 die evangelischen Reichsstände gegen den katholischen Kaiser zusammen. Nun treffen sich dort, in der Kirche St. Georg und danach auf dem Altmarkt, die Konfessionen mitsamt politischer Prominenz aus Thüringen zum Gebet.

"Teuflisch gut", Bonn

Der Tintenfleck an der Wand der Lutherstube auf der Wartburg ist schon lange nicht mehr zu sehen. Er ist jetzt hier: auf den Einladungen zur Refor­mationsgala „Luther – teuflisch gut“ im Telekom Dome Bonn. Musik, Comedy, Talk und Kanzelrede erwarten die Besucherinnen und Besucher, die Ein­ladung zu dieser bundesweit wohl größten Reformationsfeier richtet sich an die ganze Region Bonn. 

Als Gäste dabei: der rheinische ­Präses Manfred Rekowski, Benedik­tinerpater Anselm Grün, Monika Hauser von der Frauenrechtsorganisation Medica Mondiale. Reformationsbotschafter Eckart von Hirschhausen und die WDR-Journalistin Sabine Scholt moderieren den Abend. Und da Worte allein auch für Protestanten irgendwann ermüdend sind, musizieren das Beethoven Orchester Bonn, Judy Bailey & Band sowie Wise Guy Eddi Hüneke. Außerdem treten der „Chor der 1000 Stimmen“ und die „200 Bläser von Jericho“ auf.

Und das Motto „Luther – teuflisch gut“?  Das lesen fröhliche Rheinländer ganz im Sinne des Reformationsmottos der Evangelischen Kirche im Rheinland:  „vergnügt, erlöst, befreit“. In Bonn wird es sich zeigen: Kann man 500 Jahre ­Reformation fröhlich und begeistert ­feiern oder reicht ein bescheidenes, evangelisch-stilles Gedenken? Sie ­werden es sehen.

Luther, vom Kaiser geächtet, verbrachte fünf Monate auf der Veste Coburg

Der Reformator war eigentlich nur auf der Durchreise. Im Gefolge des sächsischen Kurfürsten Johann der Beständige – einem Tross von vielleicht 200 Menschen und 300 Pferden – wollte er zum Reichstag nach Augsburg. Am Karfreitag 1530 traf die Gesellschaft in Coburg ein. Für Martin Luther, in Acht und Bann, war die Weiterreise zu gefährlich. Fünf Monate lang blieb er deshalb in der Veste Coburg, der südlichsten Festung des Kurfürstentums Sachsen. Zwei Zimmer standen ihm zur Verfügung. Er wurde beschützt und umsorgt, es gab gut zu essen, und viele Besucher fanden sich ein, um den berühmten Theologen zu treffen. Er sagte über seinen Aufenthaltsort: „Es ist ein überaus reizender und für Studien geeigneter Ort.“

Martin Luther war in dieser Zeit hochproduktiv. „Aus dem Reich der Vögel“ – ihn störten die lauten Dohlen und Krähen – schrieb er etwa 120 Briefe, viele davon an Philipp Melanchthon, und beobachtete das Geschehen auf dem Reichstag, wo die protes­tantischen Stände Karl V. Ende Juni die „Augsburger Konfession“ übergaben, Grundlagenschrift auch für spätere Religionsgespräche. Auch der „Coburger Psalter“ entstand damals. In der Stadtkirche St. Moriz predigte Luther sieben Mal.

An diese Zeit erinnert der Kirchenkreis-­Kirchentag mit mehr als 40 Veranstaltungen am Reformationstag. Er beginnt mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Moriz­kirche, später gibt es einen politischen Früh­schoppen, Spielangebote für Kinder, Gospel­chöre und ein Luther-Musical. Ein Shuttlebus bringt Besucher zur Veste Coburg – dort ist noch bis zum 5. November die Bayerische ­Landesausstellung „Ritter, Bauern, Lutheraner“ zu sehen: ein Panorama der Zeit um und nach 1500, einer Epoche der Umbrüche.

Luther ­hautnah, Karlsruhe

Welcher Mensch steckt hinter der ­historischen Figur Martin Luther? Wie war er eigentlich, so ganz persönlich? Und wie sollen wir uns das Umfeld vorstellen, in dem Luther wirkte? Wie haben die Menschen damals gelebt? Fragen über Fragen. Bis zum 19. ­November können sich Besucher der Matthäuskirche in Karlsruhe auf die Zeitreise „Mensch Luther“ mitnehmen lassen. Eine Stunde lang werden sie Teil des Reformationsgeschehens. Ein Knecht führt die Gruppe durch bunte Kulissen und Hörszenen der Reforma­tionszeit. Man sieht, hört, riecht und schmeckt Geschichte. Schauspielerische Einlagen und multimediale Präsentationen lassen die Geschichte erfahrbar und real erscheinen.

Als wäre man dabei gewesen. Reformation im Sinnenpark
Die Ausstellung führt außerdem durch die verschiedenen Lebens­stationen des Reformators. Ein „Raum der Freiheit“ lädt dazu ein, über Luthers Ideen nachzudenken: Haben die Geschehnisse vor 500 Jahren heute noch Bedeutung? In der „Schatzkammer“ gehen die Besucher am Ende der Führung auf Spurensuche und erforschen, worauf die Faszination des „Buches der Bücher“ – der Bibel – beruht. Die Ausstellung ist auch für Schülerinnen und Schüler ab etwa zehn Jahren geeignet. Gruppen wie Einzelbesucher mögen sich bitte im Voraus anmelden.

Aber bitte nicht beißen! Stuttgart

Wie bleibt die Kirche attraktiv und lebendig? Die „ChurchNight“ ist ein Modellprojekt der EKD und eine Kampagne des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg. Junge Leute feiern unter diesem Motto am ­31. Oktober auf neue, kreative Art den Reformationstag. Nach den Liturgien kommen die Besucher in der Stuttgarter Innenstadt zusammen, wo ein DJ auflegt. Ab 21 Uhr findet ein Gottesdienst im Kino statt, begleitet von einem Stuttgarter Hip-Hopper und einer Poetry-Slammerin. Mit frischen Ideen widmen sich die Teil­nehmer der ­Frage, was Christsein heute bedeutet.

Nürnberger Symposium

Ja, die 95 Thesen. Davon hat jeder schon gehört – und auch dass Luther sie wohl doch nicht an die Kirchentür genagelt hat. Aber was stand eigentlich drin? Darum geht es am 30. Oktober auf einem Nürnberger Sympo­sium. Ein inszeniertes Gespräch mit einem Luther-­Schauspieler verschafft einen ersten Überblick. Gesprächsgruppen werden die Themen vertiefen und untersuchen, was die Thesen uns heute noch zu sagen haben. Abends ist Zeit zum offenen Austausch – mit ­Regionalbischof Stefan Ark Nitsche begeben sich die Besucher auf die Suche nach Antworten. Den medi­tativen Abschluss bilden Wort, Stille und Musik. Formen, für die auch Luther viel übrighatte.

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