Maria Flachsbarth (Archivbild)
epd-bild/Meike Boechemeyer
Die Forderungen der streikenden Frauen stünden schon seit mehr als 20 Jahren auf der Agenda des Katholischen Deutschen Frauenbundes, sagte die Vorsitzende Maria Flachsbarth. "Aber jetzt scheint sich dieser Ruf über ganz Deutschland zu verteilen."
14.05.2019

Der Katholische Deutsche Frauenbund hat den Kirchenstreik "Maria 2.0" als überfällig begrüßt. Die Forderungen der streikenden Frauen stünden schon seit mehr als 20 Jahren auf der Agenda des Verbands, sagte die Vorsitzende Maria Flachsbarth am Dienstag im Deutschlandfunk. "Aber jetzt scheint sich dieser Ruf über ganz Deutschland zu verteilen und eine Macht und eine Dimension zu bekommen, die aufhorchen lässt", erklärte sie. Die Proteste träfen eine Kirche, "die in ihren Strukturen manchmal überkommen und verknöchert erscheint und die an sich selbst leidet".

Am Wochenende haben Tausende katholische Frauen in ganz Deutschland einen einwöchigen Kirchenstreik begonnen. Sie wollen eine Woche lang keine Kirche betreten und ihre Ehrenämter ruhen lassen. Damit wollen sie die Forderung nach Zulassung der Frauen zu allen Ämtern unterstreichen. Die Aktion war von der Frauenbewegung "Maria 2.0" in Münster initiiert worden und verbreitete sich von dort aus im gesamten Bundesgebiet.

"Frauen tragen das Leben in der Kirche"

Unter anderem hätten die im September vergangenen Jahres veröffentlichte Missbrauchsstudie und die jüngst vorgestellte Prognose zur Mitgliederentwicklung der beiden großen Kirchen die Menschen alarmiert, sagte Flachsbarth: "Das sind alles dramatische Zeichen der Zeit, auf die Antworten gegeben werden müssen."

Die deutschen Bischöfe hatten bereits 1975 im Rahmen ihrer Würzburger Synode einen Beschluss zum Diakonat für Frauen gefasst, erklärte sie weiter. Dazu sei der Vatikan aber bis heute zu keinem Ergebnis gekommen. "Deshalb platzt vielen katholischen Frauen in Deutschland jetzt der Kragen", sagte Flachsbarth. Die Aufmerksamkeit sei groß, da Frauen innerhalb der Kirche unverzichtbar seien. "Frauen tragen das Leben in der Kirche", sagte sie. "Die Gemeinden könnten einfach schlicht zumachen, wenn Frauen sich nicht so engagieren würden wie sie sich engagieren. Aber aus den Leitungsfunktionen sind sie ausgeschlossen, und das nehmen wir nicht mehr hin."

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