Angela Merkel äußerte sich entsetzt.
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Nach dem Schock mitten in der Karwoche mehren sich die Zeichen der Zuversicht: Weltweit wird zu einem Wiederaufbau der Pariser Kathedrale Notre-Dame aufgerufen. Nach dem verheerenden Brand ist die Solidarität mit den Franzosen groß.
16.04.2019

Nach dem verheerenden Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame richten sich alle Erwartungen auf den Wiederaufbau. Papst Franziskus äußerte am Dienstag in Rom die Hoffnung, dass die Kathedrale nach dem Wiederaufbau erneut zu einem geistlichen und architektonischen Erbe Frankreichs und der Menschheit werde. Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte bereits in der Nacht versprochen, dass Notre-Dame wiederaufgebaut werden soll. Derzeit werden bereits Spenden gesammelt. Am Kölner Dom und andernorts in Deutschland läuteten am Dienstag die Glocken als Zeichen der Solidarität.

Auch der ehemalige US-amerikanische Präsident Barack Obama betonte die Möglichkeit des Wiederaufbaus. "Es liegt in unserer Natur zu trauern, wenn wir sehen, wie Geschichte verloren geht. Aber es liegt auch in unserer Natur, das Verlorene für die Zukunft wieder zu errichten, so stark wir können", schrieb er auf Facebook.

Steinmeier: "Frankreich ist in dieser Stunde nicht allein"

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief die Menschen in ganz Europa dazu auf, den Wiederaufbau zu unterstützen. "Frankreich ist in dieser Stunde nicht allein", sagte er am Dienstag in Berlin. Notre-Dame sei nicht nur eine französische Kirche. "Sie ist ein großes Erbe der europäischen Kultur", betonte Steinmeier. Er nannte Notre-Dame ein "großes europäisches Wahrzeichen, Wahrzeichen europäischer Kultur und ein wichtiges Dokument europäischer Geschichte".

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte zuvor auf Twitter erklärt, Notre-Dame sei ein Symbol Frankreichs und der europäischen Kultur. Außenminister Heiko Maas (SPD) erklärte zu den Plänen zu einem Wiederaufbau von Notre-Dame, man biete Frankreich jede gewünschte Unterstützung an. "Freunde helfen, wo sie gebraucht werden und wo sie können", sagte er.

Wiederaufbau auch Zeichen der Hoffnung

Papst Franziskus erklärte, die Brandkatastrophe habe nicht nur ein historisches Gebäude beschädigt, sondern ein "Nationalsymbol, das Parisern und Franzosen in der Unterschiedlichkeit ihrer Überzeugungen am Herzen liegt". Notre-Dame sei das "architektonische Juwel eines gemeinsamen Gedächtnisses" und Versammlungsort für zahlreiche Großveranstaltungen, erklärte der Papst nach Vatikanangaben in einer Botschaft an den Pariser Erzbischof Michel Aupetit. Der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Olav Fykse Tveit, bezeichnete den geplanten Wiederaufbau auch als Zeichen der Hoffnung.

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) nannte die Kathedrale in einem Schreiben an den Präsidenten der französischen Nationalversammlung, Richard Ferrand, "eine Herzkammer unserer gemeinsamen europäischen Kultur". Er äußerte laut Mitteilung des Deutschen Bundestages die Hoffnung, dass die Kathedrale wieder in voller Pracht und Glanz erscheine. "Dafür gibt die spontane Solidaritätswelle Hoffnung, die die Menschen in Ihrem Land und weit darüber hinaus erfasst hat."

Aufruf zur Unterstützung des Wiederaufbaus

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) rief auf Twitter zu einem gemeinsamen europäischen Einsatz für den Wiederaufbau auf. Der oberste Zuständige für den Kölner Dom, Dompropst Gerd Bachner, erklärte, Notre-Dame de Paris stehe genauso symbolisch für Frankreich wie der Kölner Dom für Deutschland: "Das Feuer trifft auch unsere Herzen."

Auch der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) rief ebenfalls zur Unterstützung des Wiederaufbaus auf. "Ich wünsche mir die gleiche Solidarität und Unterstützung, die wir für die Frauenkirche hier in Dresden bekommen haben, jetzt auch für Notre-Dame", sagte er am Dienstag MDR Aktuell.

Im Dachstuhl der weltberühmten Kathedrale des Erzbistums Paris war am Montagabend ein Feuer ausgebrochen. Am Dienstagmorgen hatte die Pariser Feuerwehr den Brand vollständig gelöscht. Die Ermittler suchen nach der Brandursache und begutachten die Schäden.

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