Ralph Giordano
epd-bild / Jörn Neumann
Die Hamburger KZ-Gedenkstätte Neuengamme erhält die Bibliothek des jüdischen Schriftstellers Ralph Giordano (1923-2014). Giordano war mehr als ein halbes Jahrhundert lang ein unbequemer Mahner und Aufklärer gegen rechtsextremes Gedankengut.
28.12.2017

Rund 3.300 Bücher seien im Herbst von Köln nach Hamburg gebracht worden, teilte die Gedenkstätte mit. Die Ralph-Giordano-Bibliothek werde am 16. Februar eröffnet.

Musiker-Familie

Giordano wurde als Kind einer jüdischen Musiker-Familie in Hamburg-Barmbek geboren. Seine Vorfahren stammen aus Sizilien. Als 17-Jähriger musste er 1940 aufgrund der Nürnberger Rassegesetze das Hamburger Gymnasium Johanneum verlassen. Dreimal verhörte die Gestapo den Jugendlichen, misshandelte ihn und sperrte ihn ein. Giordano selbst, seine beiden Brüder und die Eltern überlebten bis zur Befreiung durch die Briten am 4. Mai 1945 mehrere Monate lang in einem Keller in Hamburg.

"Die Bertinis"

Nach dem Krieg war Ralph Giordano als Journalist und Filmemacher tätig. 1982 veröffentlichte er den Roman "Die Bertinis". An dem autobiografisch geprägten Werk hatte er fast 40 Jahre lang gearbeitet. 1988 wurde die Geschichte um eine jüdische Familie in der NS-Zeit für das ZDF verfilmt.

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