"Sea-Watch" rettet Flüchtlinge im Mittelmeer (Archivbild 2016). Manche haben die Überfahrt schon mehrfach gewagt, wurden aber von der libyschen Küstenwache abgefangen.
epd-bild/Christian Ditsch
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Seid Ra'ad al-Hussein, hat die Flüchtlingspolitik der EU scharf kritisiert. Der Ansatz der Europäischen Union, Migranten auf dem Mittelmeer durch die libysche Küstenwache abfangen zu lassen, sei unmenschlich.
14.11.2017

Die Aufgegriffenen landeten oft in libyschen Haftzentren, wo sie versklavt, vergewaltigt und gefoltert würden, sagte Seid am Dienstag in Genf . Auch komme es zu willkürlichen Tötungen. Die Inhaftierten hätten keinen juristischen Beistand und könnten die Zwangsunterbringung nicht anfechten.

"Schwere Gewissenslast"

Das Leiden der Männer, Frauen und Kinder sei eine schwere Last auf dem Gewissen der Menschheit, erklärte der aus Jordanien stammende UN-Hochkommissar. Nach Angaben der libyschen Behörden sei die Zahl der Menschen in den Zentren von Mitte September bis Anfang November von 7.000 auf knapp 20.000 gestiegen.

Laut dem UN-Hochkommissar unterstützen die EU und Italien die libysche Küstenwache auch in internationalen Gewässern beim Abfangen der Migranten. Am Montag hatten 13 europäische und afrikanische Staaten der "Kontaktgruppe zentrales Mittelmeer" einen besseren Zugang von UN-Inspektoren zu den Zentren in Libyen verlangt. In der Kontaktgruppe ist auch Deutschland vertreten.

Mehr als 150.000 Migranten und Flüchtlinge überquerten laut den UN von Januar bis Anfang November das Mittelmeer und kamen in Europa an. Die meisten von ihnen bestiegen an der libyschen Küste Schlepperboote.

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