Berlin (epd). Im vergangenen Jahr ist laut Diakonie rund 330.000 Haushalten der Strom abgestellt worden. Rund 6,6 Millionen säumige Zahler hätten Sperrandrohungen erhalten. Eine Anhebung des Hartz-IV-Satzes für Stromkosten sei ein "konkretes und drängendes Anliegen", sagte Diakoniepräsident Ulrich Lilie dem Evangelischen Pressedienst (epd).
"Im Hartz-IV-Satz, der 2018 von 409 auf monatlich 416 Euro steigt, sind nur rund 35 Euro für Elektrizität vorgesehen", sagte Lilie. Das liege immer noch deutlich unter den Stromkosten eines Durchschnittshaushalts. "Wem der Strom abgeklemmt wird, der sitzt im Dunkeln und womöglich auch in der Kälte", mahnte der Präsident des evangelischen Wohlfahrtverbandes. Der Wiederanschluss sei nach Bezahlung der offenen Rechnung aufwendig und teuer.
Gebrauchtgeräte fressen Energie
Konkret forderte Lilie, dass "realistische Kosten für Strom eingerechnet werden - etwa ein Viertel mehr". Gerade ärmere Haushalte hätten wenig Gelegenheit, Elektrogeräte auf neueste, energiesparende Modelle umzustellen. "Wenn da die Waschmaschine oder der Kühlschrank kaputtgeht, bleibt bedürftigen Familien häufig nur der Ersatz durch ein billiges Gebrauchtgerät, das mehr Energie frisst als ein modernes", erklärte er.
Gemeinsam mit dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat sich die Diakonie mit diesem Anliegen in einem Schreiben an den Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, gewandt. In dem Brief, der dem epd vorliegt, heißt es, die Anzahl der Sperrungen der Energieversorgung habe sich in den vergangenen Jahren nicht wesentlich verändert. Die Absender bitten darin um ein Gespräch, um Lösungswege zu erörtern.