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Am Freitag beginnt die Fußball-Europameisterschaft. Sie dauert vier Wochen - bis zum Finale am 14 Juli, dem französischen Nationalfeiertag. Das ist vermutlich ein Zufall.
Es sei denn, Frankreich besiegt politisch bei den Neuwahlen im Juni nicht allein die Rechtsradikalen, sondern kommt ganz nebenbei bei der EM auch fußballerisch weiter … bis ins Finale. Aber dazu müssen sie erst gegen Polen, die Niederlande und Österreich gewinnen. Und unsere Mannschaft ist ja - hoffentlich - auch noch da.
Das Eröffnungsspiel: Deutschland gegen Schottland. Wer denkt sich so was aus? Ich bin eine Fußball-Patriotin reinsten Wassers, ohne unnütze nationalistische Tendenzen. Und: Ich liebe Schottland! Ich trabte bereits mit meinem Mann durch Edinburgh auf den Spuren von Inspektor John Rebus, dem Helden von Krimiautor Ian Rankin. Wir bewunderten in der Glasgow School of Art Werke des berühmten (Innen-) Architekten Charles Rennie MacIntosh und tanzten in Pubs zu bestem Mainstream Rock.
In Gleneagles waren wir, noch bevor sich die G8-Staaten dort zum Thema Afrika und Klimawandel trafen. Die Hymne "Highland Cathedral", die ich zu ersten Mal bei einem weltberühmten Konzert in Schottlands Hauptstadt hörte, begleitet mich seitdem als Leib- und Seelensong. Das Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft verlangt mir folglich allerhand ab. Meine Güte! In "unserer" Gruppe A spielen auch Ungarn und die Schweiz, die wären doch auch gute sportliche Gegner gewesen.
Nein, es muss Schottland sein, die Bravehearts, gegen die die deutsche Nationalmannschaft antritt. Ihr Trainingslager haben die Blau-Weißen passend in Garmisch-Partenkirchen aufgeschlagen, im tiefsten weiß-blauen Oberbayern. Mindestens 100 ooo Schotten werden zum Spiel in München erwartet. Die "Tartan Army" wird, wie bei den Schotten üblich, beschwingt mit Trommeln und Gesängen durch München ziehen - und Fans aller Nationen auffordern, mitzukommen und eine friedliche Party zu feiern.
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Ich überlege noch, ob ich zur Begrüßung der schottischen Freunde auf die Fanmeile stürme. Auf jeden Fall halte ich als Hardcore-Fan am Freitagabend natürlich den Unseren die Daumen. Zum Knabbern gibt es als kleine freundschaftliche Geste für die Schotten Short Bread. Das ist sehr köstlich und schnell gemacht. Dafür 250 gr weiche, zimmerwarme Butter mit 130 gr Puderzucker und etwas Vanilleextrakt und Zitronenabrieb cremig rühren. Zeit lassen! Die Masse soll ganz hell sein.
Dann 250 gr Mehl und 130 gr Grieß mit einem halben Teelöffel Salz unterrühren. Den Teig für 15 Minuten in den Kühlschrank geben. Danach behutsam auf etwa 5 mm Stärke ausrollen, in Fingerform schneiden, mit einer Gabel mehrfach einstechen und nochmal in den Kühlschrank schieben, damit das Short Bread fest wird. Anschließend bei rund 200 Grad goldbraun backen. Am besten - wie beim Spiel - immer schön aufmerksam bleiben, damit ja nix anbrennt. Ach, ihr Schotten! Ich habe euch zum Fressen gern ….