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Man soll seine Feinde lieben, sagt Jesus. Ich finde das eine echte Herausforderung, aber überzeugend. Bei Europameisterschaften haben wir natürlich keine Feinde. Das wirklich nicht. Aber haufenweise versuchen Mannschaften einen durch Fouls zu Fall zu bringen, mit Blutgrätschen spielunfähig zu kriegen und einem die Dinger ins Tor reinzumachen, dass es nur so staubt. Solche sportlichen Gegner zu lieben fällt schon auch schwer.
Trotzdem: Man muss es versuchen. Europa braucht Menschen mit Haltung. Ich ehre die Mannschaften, gegen die wir spielen, auf kulinarische Weise. Das verlangt Contenance. Ich kann nämlich Rote Beete nicht leiden, die muss aber in den ukrainischen Borschtsch. Genauso wie Rindfleisch, das ich nicht esse. Soviel Selbstverleugnung bringe ich nicht übers Herz. Ich habe Wareniki gemacht, gefüllte Teigtaschen. Ein Symbol für angenehmes Leben...
Als nächste kommen die Polen. Ach nein, nicht schon wieder Borschtsch. Und auch keine Piroggen. Irgendwann hängen einem diese Teigtaschen, egal welchen Inhalts, aus dem Hals raus. Ich mache lieber Golabki. Diese vegetarischen Kohlrouladen sind genau das Richtige, obendrein ökologisch und politisch korrekt. Und sie heißen übersetzt "Täubchen", das spricht für echte Zuneigung! Ich fühle mich moralisch prima.
Der Heilige Rasen
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Alle Folgen der EM-Kolumne von Regionalbischöfin und Schiedsrichtertochter Susanne Breit-Keßler lesen: chrismon.de/heiliger-rasen
Wenn ich es recht bedenke, wären mir als Finalgegner für Deutschland Italien oder Frankreich lieb. Die mag ich sehr. Oder die Türkei. Bisschen schwierig zur Zeit. Aber das Essen ist großartig. In Istanbul, "der Schönen", haben wir traumhaft gegessen. Mein Favorit: Manti. Gefüllte Nudeltaschen... Wie ähnlich wir uns alle sind! Darüber kann man sich (wieder) super annähern. Aber ich koche auch alles andere. Maultaschen gibt's zum Finalsieg.