Wenn ich es als Pfarrer während der zwei Jahre Konfirmandenunterricht schaffe, den Jugendlichen die englische Unterscheidung zwischen "heaven" und "sky" ins Herz zu legen, dann habe ich das Gefühl, viel geschafft zu haben. Denn nur dann haben die Jugendlichen eine Chance, ihren christlichen Glauben mit der naturwissenschaftlich-technischen Weltsicht zu verbinden. Diese Weltsicht ist heute immer noch dominierend, gerade für Jugendliche zwischen 12 und 14 Jahren. Doch wenn sie "sky" und "heaven" für sich unterscheiden können, dann müssen sie keine unnötigen Gegensätze in sich austragen.
Denn wahr ist doch dies: Gott hat den "heaven" geschaffen, nicht den "sky". Der ist wie alles andere auch aus dem Urknall hervorgegangen. Nur der "heaven" ist Licht, Glanz, Tiefe, er ist die spirituelle, geistige Dimension in allem Leben. Natürlich sieht man diesen "heaven" heute zuerst mit den Augen des Glaubens, aber dann fast überall: in der Schönheit der Natur, in der Verspieltheit eines Kindes, in dem Antlitz eines Menschen und in vielem anderen mehr. Doch man kann den Abglanz von "heaven" auch in der naturwissenschaftlichen Welt entdecken. Dabei sollte man "heaven" aber gerade nicht an den Grenzen des Wissens festmachen, denn diese schieben sich doch immer weiter hinaus, und ein so gearteter Glaube wäre ständig mit Rückzugsgefechten beschäftigt. Der "heaven" aber kann auch in der Mitte des naturwissenschaftlichen Wissens aufleuchten, dort nämlich, wo wir dankbar staunen können über das, was ist. Das ist gleichsam der geliehene Gottesblick auf die Welt. So, wie es ganz am Anfang der Bibel, für den ersten Tag, geschrieben steht: "Und Gott sah, dass das Licht gut war!"