Sabine M. aus Konstanz fragt:
Bei der Beerdigung meiner Mutter hatten wir statt um Kränze um Spenden an Brot für die Welt gebeten. Nach der Beerdigung übergaben mir zwei Verwandte einen Briefumschlag mit je 100 Euro. Ausgerechnet die am wenigsten verdienenden Verwandten! Eigentlich konnten sie wissen, dass ich die Beerdigung gut aus dem Vorhandenen bezahlen konnte. Was mache ich jetzt?
Stefanie Schardien antwortet:
In Ihrer Frage höre ich vor allem den ehrenwerten Wunsch, Bloßstellung oder Peinlichkeit für Ihre Verwandten zu vermeiden. Dazu scheint unklar, ob das Geld als Spende oder für die Beerdigung gedacht war. Machen Sie Ihre Unsicherheit zum Thema, nicht die Finanzlage der anderen: Fragen Sie nach, wofür das viele Geld sein sollte, weil der Betrag so hoch und "die Beerdigung ja zum Glück schon bezahlt" sei . . .
In den administrativen und emotionalen Anstrengungen um eine Trauerfeier wird Ihnen jeder verzeihen, dass Sie einen eventuellen Hinweis zum Verwendungszweck übersehen haben könnten. Realistischerweise wird niemand sagen: "Dann hätte ich es gern zurück." Sie können aber Hintertüren öffnen: Bieten Sie an, das Geld zurückzuschicken, damit die Verwandten es direkt an Brot für die Welt spenden (und noch einmal über die Höhe nachdenken) können. Bleiben sie dabei, Ihnen etwas Gutes tun zu wollen, nehmen Sie das dankbar an. Im Wissen: Schenken macht – auch ärmere Menschen – glücklich. Schlagen Sie vor, das Geld für die Grabbepflanzung zu nutzen. Dann laden Sie die Verwandten ab und an zu Kaffee und Kuchen mit anschließendem Spaziergang über den Friedhof ein – und freuen sich gemeinsam daran, wie das Geschenk blüht.
Peinlich, peinlich,
wenn endlich jemand seine Ruhe gefunden hat und dann am Grabe wieder die Auferstehung zelebriert wird mit seltsamen Bewegungen, kein Respekt, die Würde des Todes human zu beachten. Wirklich peinlich!
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können