Wer Leserbriefspalten oder Kommentare im Internet oder auf Facebook liest, könnte meinen, in Deutschland herrscht die Wut. Aber vielleicht dominieren die Empörten nur den Diskurs? Neun von zehn Menschen kommentieren nämlich – nichts. Im Osten wenden sich übrigens 21 Prozent mit Kommentaren an die Medien – im Westen acht Prozent.
Quelle: Kantar EMNID-Institut im Auftrag von chrismon mit 1005 Befragte.
Religionen
Angeblich gibt es ja sechs Welt-Religionen, aber tatsächlich gibt es hunderte, ja tausende verschiedene Glaubens-Richtungen. Ich denke nicht das der Mensch sich das so einfach aussuchen kann in der Hoffnung das dies oder jenes nach dem Tod passiert. Würde ja bedeuten das eine kleine Minderheit vielleicht Recht hat und auf den Rest die Verdammnis wartet. Das ist mehr als paradox. Jeder mag vielleicht so seine Wunsch-Vorstellungen haben, aber letzten Endes wird es nur eine Wahrheit geben, für alle.
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Das habe ich mir aufgehoben
Vor vielen Jahren erschien in der chrismon ein Artikel zum Thema "Die 10 Gebote", der mich sehr interessiert hat. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Artikel zum 4. Gebot "Du sollst Vater und Mutter ehren". Da war nicht pauschal die Rede davon, dass man seinen Eltern gehorchen soll und ihnen das zurückgegeben muss, was sie im Leben - zum Teil auch unter Entbehrungen - für die Kinder getan haben. Nein, es ging vielmehr um die Geschichte einer Frau, die große Probleme damit hatte, dieses Gebot zu erfüllen, weil die Eltern-Kind-Beziehung sehr schwierig war und die von ihren Eltern nicht gut behandelt worden war.Ich habe diesen Artikel meiner Freundin gegeben, die ihn dann auch im Religionsunterricht eingesetzt hat. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir einen Link geben könnten, unter dem ich diesen Artikel noch einmal aufrufen kann.
Mir freundlichen Grüßen
Petra Reuter-Schmidt
Petra Reuter-Schmidt
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Ihr Kommentar
Sehr geehrte Frau Reuter-Schmidt,
meinten Sie zufällig diesen Text von Thommie Bayer?
https://chrismon.evangelisch.de/artikel/2008/maus-der-wasserleitung-1045
Er erschien 2008 als Teil des Buchs "Im Boot mit Madonna - Zehn Gebote, zehn Geschichten" in der edition chrismon.
Herzliche Grüße
Michael Güthlein
chrismon-Redaktion
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im Boot mit Madonna
Vielen Dank für die schnelle Nachricht. Es ist genau der Artikel, den ich meine. Ich habe mir das Buch gleich im Antiquariat bestellt, im Chrismon-Shop war es nicht erhältlich.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Reuter-Schmidt
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75. Jahrestag des "Stuttgarter Schuldbekenntnisses" der EKD
Evangelische Kirche benötigt „Weimarer Schuldbekenntnis“
In den Jahren vor 1933 haben die deutschen Protestanten dem Nationalsozialismus Tür und Tor geöffnet und damit eine hohe Mitverantwortung für Hitlers Machtübernahme
In diesen Tagen wird der 75. Jahrestag der Verabschiedung des „Stuttgarter Schuldbekenntnisses“ der Evangelischen Kirche begangen. Völlig zu Recht können die deutschen Protestanten diese lobenswerte Erklärung zur Rolle ihrer Kirche im Nationalsozialismus würdigen. Allerdings: Auf die in der Tat sehr kritikwürdige Rolle der Evangelischen Kirche während der Weimarer Republik, also der entscheidenden(!) Vorzeit des „Dritten Reiches“, bezieht sich der Text in keiner Weise. Es gab in der Weimarer Zeit fatalerweise eine erhebliche Offenheit und Nähe einer großen Mehrheit der damaligen Protestanten zur nationalsozialistischen Bewegung und ihrem Gedankengut – speziell auch bezüglich des Antisemitismus. Konsequenz daraus: Der evangelische NSDAP-Wähleranteil vor 1933 war klar überproportional zum evangelischen Bevölkerungsanteil; bei den Katholiken war das übrigens umgekehrt.
Man könnte es zuspitzen in der These, dass die Evangelische Kirche der Weimarer Republik, indem sie der NS-Bewegung breiten Zugang zu ihrem Milieu gestattete, diese erst „hoffähig“ und für breite Schichten wählbar gemacht hat. An dieser Stelle ein kurzes Zitat aus dem derzeit wohl wichtigsten geschichtswissenschaftlichen Standardwerk zur Weimarer Republik: „Das Eindringen in das protestantische Milieu gelang den Nationalsozialisten (...) so gut, (...) weil ihnen die in diesem Milieu verbreiteten ideologischen und theologischen Überzeugungen den Weg ebneten“ (Ursula Büttner, Weimar, Stuttgart 2008, S. 276).
Ohne dieses politisch äußerst unkluge Wirken großer Teile der Evangelischen Kirche – der damals im Deutschen Reich zweifellos einflussreichsten sozialethischen Instanz – wäre es mit erheblicher Wahrscheinlichkeit niemals zu einem 30. Januar 1933 und in seiner Folge zur „Deutschen Katastrophe“ gekommen. Oder anders gesagt: Eine moralisch überzeugende Evangelische Kirche während der Weimarer Zeit, der annähernd zwei Drittel der Bevölkerung angehörten, hätte das grundlegend Böse und Unmenschliche im Nationalsozialismus erkennen müssen; sie hätte dann entsprechend Einfluss auf ihre Gläubigen nehmen können (wie in der Katholischen Kirche ja tatsächlich geschehen!) und so den immensen Zulauf für die Nazis bei den Reichstagswahlen ab 1930, der als eine notwendige Voraussetzung für Hitlers Machtübernahme zu sehen ist, sicherlich deutlich verringert. Und mit, sagen wir, nur 10 Prozent NSDAP-Stimmenanteil im Rücken wäre Hitler von Reichspräsident Hindenburg wohl kaum zum Reichskanzler ernannt worden.
Im Sinne eines redlichen Umgangs mit der eigenen Vergangenheit und Verantwortung sollten die deutschen Protestanten den 75. Jahrestag des so verdienstvollen „Stuttgarter Schuldbekenntnisses“ dafür nutzen, das erforderliche „Weimarer Schuldbekenntnis“ (oder „Hannoveraner Schuldbekenntnis“ nach dem heutigen EKD-Sitz) nun folgen zu lassen.
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Kann es Schöneres als Schuldbekenntnisse geben?
Wer gewesene oder noch abzulegende Schuldbekenntnisse feiert und fordert, sieht offenbar keinen Grund, das aktuelle Treiben eines Vereins zu kritisieren. Ein Schuldbekenntnis ist eine gewiefte Form eines aktuellen Selbstlobes. "Ja damals hat unser Verein schwer daneben gelegen!". Das ist deswegen so beliebt, weil die immer mitgedachte Schlussfolgerung lautet: "Aber heute stehen wir auf der richtigen Seite."
Tja, wer das so sieht, wird sich viele Gedanken darum machen, ob die Schuldbekenntnisse alle ordentlich abgelegt sind und zu den runden Jahrestagen würdig gefeiert werden.
Traugott Schweiger
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