On the Titicaca lake, in Peru, there is a small island with a shaman and a beautiful sky
On the Titicaca lake, in Peru, there is a small island with a shaman and a beautiful sky
Diana Bagnoli
Eine ganze Milchstraße für ein kleines Kind
Ob es das zu würdigen weiß?
Portrait Eduard KoppLena Uphoff
28.11.2018

Wenn es Weihnachten nicht schon gäbe, sagt 
der Hirnforscher Manfred Spitzer müsste man es glatt 
erfinden. Am 21. Dezember ist Wintersonnenwende, das war schon immer so. Die Sonne hört also auf, jeden Abend ein bisschen früher zu verschwinden. Der Urmensch sieht es ein Mal – und glaubt es kaum. Er sieht es zwei Mal, da kommt er ins Grübeln. Beim dritten Mal, dem 
24. Dezember, ist er sicher: Das Licht kommt zurück. Da feiert er ein Fest. 
Wir Christen sagen: Es ist eine Nacht, die alles ­verwandelt. Stille Nacht, heilige Nacht, der Mensch hält inne. "Wo ist der ­neugeborene König der 
Juden?", fragten die Weisen aus dem Morgenland. 
"Wir haben seinen Stern ge-
sehen und sind gekommen, um ihn anzubeten." 
Sie ließen sich vom Stern nach Bethlehem führen, vielleicht war es auch, 
wie auf diesem Bild, 
eine ­ganze Milchstraße voller Sterne, Millionen und Abermillionen. Und der ganze Aufwand für ein kleines Kind.

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Erstmal vielen Dank für das interessant Heft. Allerdings ist Ihnen in der Betrachtung des Portals ein astronomischer Fauxpas unterlaufen, der die ganze schöne Meditation ein wenig „ad absurdum“ führt.
Es stimmt einfach nicht, dass die Sonnenuntergänge im Dezember erst ab dem 21. wieder später werden, wie ein aufmerksamer Beobachter natürlich selbst sofort merkt. In unseren Breiten geht die Sonne um den 12/13. Dezember am frühesten unter (siehe die Übersicht über die Untergangszeiten auf z.B. http://dateandtime.info/de/citysunrisesunset.php?id=2950159) . Ab hier werden die Abende wieder länger, so ist am 21.12. der Sonnenuntergang schon 2 Minuten später als am 13.12.. Entsprechend ist der Tag mit dem spätesten Sonnenaufgang erst am 30. Dezember! Was korrekt ist und daher wahrscheinlich zur Verwirrung führt, ist das die Taglänge, also die Differenz zwischen Sonnenauf- und –untergang, am 21.Dezember am kürzesten ist. Näheres über die Ursache dieses Phänomens siehe z.B. auf https://lexikon.astronomie.info/zeitgleichung/.

Die Betrachtungen des Autors würden daher eher auf das Fest der Hl. Lucia zutreffen, das am 12. Dezember gefeiert wird. Tatsächlich wird es in Schweden als Lichterfest begangen (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Luciafest).

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Mein Kommentar hier zu einem großen spirituellen Fehlbestand --- Auch in CHRISMON nie wahrgenommen bislang: einen förderlichen Diskurs hinsichtlich der Verträglichkeit von Religion mit den Naturwissenschaften - abgesehen vom Feld der Psychologie! Das, was Menschen seit jeher zutiefst religiös einzustimmen vermochte, was nach dem Evangelisten Lukas auch zur Geburt des Erlösers sinnstiftend in Erscheinung trat, haben wir Heutigen gründlich aus unserer Wahrnehmung verdrängt: das erhabene Schauspiel eines 'bestirnten' Himmels (I. Kant).
Das ist mehr als schade. Denn wir machen uns die ehrfurchtsgebietenden Dimensionen unserer kosmischen Heimstatt gar nicht mehr bewußt, und das Empfinden von 'Ehrfurcht' ist uns ohnehin ausgetrieben worden. Fatal abgesättigt stecken wir im materiellen Konsum, vielfach verlockt, uns einer 'materialistischen Erlösung' hinzugeben - und erkennen als großspurig-selbstbewußte Technokraten die jenseitige Herrlichkeit nicht mehr als einen Schöpfer-Gott! Schon die Kleinsten bekommen mit ihren schier unersetzlichen Daddelphones subtil eingepflanzt: die Welt erklärt sich vollends über diesen unerschöpflichen Medienkram, alles ist ihnen zu entlocken - und gelangen so nie auf die Spur des Transzendenten, des unerklärlichen Schöpfungsmysteriums, letztlich auch einer tiefen Religiosität.
Warum haben die Kirchen nie erkannt: HIER vergeben wir uns wahrlich eine Menge, wenn wir - am Beispiel des grandiosen Sternhimmels - diesen ganz ursprünglichen, sogar sinnlichen Zugang des Menschen zum Mysterium der Schöpfung in Glaubensthemen nie ansprechen -- wenn wir die 'Erklärung' der Welt allein den Naturwissenschaften zubilligen, anstatt Religiosität als existentiellen Gegenpol im Diskurs über das Sein glaubhaft und aktiv zu vertreten in einer Welt, die absehbar auch naturwissenschaftlich nicht vollends 'erklärbar' sein wird!
Das Letztere gewinnt tatsächlich immer mehr an Wahrscheinlichkeit, denke man nur an die ganz offensichtliche Unvereinbarkeit der beiden großen Säulen der Physik: Relativitätstheorie und Quantenmechanik; auch auf anderen Feldern zeigt sich das. Gott ist für mich ganz klar auch: Weltenschöpfer; wäre er das nicht, könnte er mir kein Gott sein! Schon als Konfirmand nagte in mir die Frage, wie das zu vereinen wäre: die ganz personale Verkündigung über die Evangelien einerseits, auf der anderen Seite aber das Gefühl unglaublicher Verlorenheit in einem erschreckend entgrenzten Universum ... zwei Empfindungen, die Carl Friedrich von Weizsäcker in Lebenserinnerungen wachgerufen hat mit dem Fazit, "aber niemand sagt mir, wie ich es VEREINT denken kann". Auch CHRISMON sollte solcherart lohnenden Pfaden zum Glauben unbedingt Raum geben!
Dazu haben außer v. Weizsäcker auch andere prominente Physiker Spuren gelegt, denen sich leichterhand nachgehen ließe, Newton, Max Planck und Heisenberg etwa. Der englische Quantenphysiker John Polkinghorne fühlte noch eine späte Berufung zum Priester, von ihm werden unsere modernen Empfindungen hochaktuell angesprochen; umgekehrt verlief es beim belgischen Abbe Lemaitre, dem eigentlichen Begründer des Urknallmodells. Und bei uns leider (fast) der Vergessenheit anheimgefallen: Prof.theol. Karl Heim (gest. 1958 in Tübingen), welcher sich früh mit Relativitätstheorie und Quantenphysik auseinandergesetzt hat, auf der Suche nach einer tragfähigen Brücke hin zum Gottesglauben! In ähnlicher Weise unternahm das der französische Jesuit und Anthropologe Pierre Teilhard de Chardin (gest. 1955).
In unseren Tagen hat es wenigstens der Tübinger Pfarrer Johannes Dürr (von der Ev. Akademikerschaft in Deutschland = EAiD) unternommen, eine Predigt zum obigen Thema zu halten. Wie vorausgeschickt: dieses gemütsbewegende Metier hat fraglos das Potential, viele wachzurütteln, denen der Glaube abhandengekommen ist! Vormals in unserer Kultur taten das sogar Friedrich Nietzsche mit seiner Parabel vom „Tollen Menschen“, und Jean Paul – dessen schockierende Traumerzählung ihn wohl dazu inspiriert hatte: die „Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, daß kein Gott sei“. Darin lesen auch wir Heutigen noch mit existentiellem Gewinn: einem Erschrecken bis ins Mark über ein von Gott und Sinn entleertes All. Gegen den heftigen Sog des Zeitgeists ins Dunkel grassierender Gleichgültigkeit.