"Kein Beruf ist Gott wichtiger als andere"
Markus Bechtold ist Portalleiter von evangelisch.de.privat
Tim Wegner
12.01.2017

Kirchenhistoriker Christoph Markschies sagt, warum wir guten Grund haben, das Reformationsjubiläum 2017 ausgiebig zu feiern.

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Danke für den knackigen Kurzbeitrag zur Reformation, der mir gut gefällt. Ich habe mich allerdings schon oft gefragt, was ein christliches Leben in der Wirtschaft heute eigentlich konkret heißen kann. Nach meinem Kenntnisstand gibt es da große Leerstellen in der Forschung, aber auch der populärwissenschaftlichen Literatur - church on sunday, work on monday? Vielleicht haben Sie da gute Literaturempfehlungen für mich und andere interessierte Leserinnen und Leser? Herzlichen Dank im Voraus!

Ich habe unseren Theologen Ihre Anfrage weitergeleitet. Aber es ist ja Wochenende - Antwort erst kommende Woche.
Schönes Wochenende!

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Warum ist es wichtig, 500 Jahre Reformation zu feiern?

• Luther ist und bleibt eine zentrale Figur der Reformation; doch „Reformation“ ist und war immer mehr als „Luther“. Das Zeitalter der Reformation bleibt eine Gelenkstelle innerhalb der Geschichte vom Mittelalter zur Neuzeit. Die Entstehung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache und die Befreiung der Menschen vom Glaubenszwang und die Betonung der Glaubensfreiheit sind zentrale Errungenschaften der Reformation.

• Die Reformationszeit befreit die Menschen von Zwängen, sich im Hier und Heute durch Kraft- und Energieanstrengungen sich den Platz im Himmel verdienen bzw. erarbeiten zu müssen.

• Die Reformationszeit beschenkt die Menschen mit der später nicht mehr zurückgenommenen Gewissheit, dass vor Gott alle Menschen gleich sind. Diese Gleichheit vor Gott ist die Grundlage für die später definierte Gleichheit vor dem Gesetz.

• Der Ablauf der Reformationszeit ist ein Paradebeispiel für Auswirkungen von Gesprächsresistenz. Wer Reformen verweigert und nur auf dem Bestehen des Gegenwärtigen besteht, läuft Gefahr, nicht nur die Menschen zu verlieren, sondern auch dem zentralen Auftrag aller Kirchen, nämlich den Menschen nahe zu sein (Diakonie) zu widersprechen. Wer der Kasuistik eine prioritäre Bedeutung im Zusammenspiel mit der Epikie einräumt, verfehlt die jesuanische Ursprungsbotschaft (Gottesliebe, Nächstenliebe, Menschenliebe).

• Gewiss sind die Vertreter der Reformation auch insgesamt noch „Kinder“ ihrer Zeit – mit allen Widersprüchen (Verhältnis zu den Juden) und aus heutiger Zeit inakzeptablen Ansichten und Theorien (Verrat an nach Freiheit und Menschlichkeit strebenden Bauern). Doch ohne die Reformation wäre die hundert Jahre später einsetzende „Aufklärung“ wohl nicht erklär- und verstehbar.

• Bei der Beurteilung der Reformation ist und bleibt es eine zentrale Forderung nach differenzierter Argumentation, nach Ablehnung einer nur von Personen bestimmten Perspektivbetrachtung und nach Betonung des Einbringens einer Gesamtschau. Diese multiperspektivische Geschichtsbetrachtung bewahrt uns vor auf Personen zugeschnittene Jubelfeiern und legt den Blick frei für die Erkenntnis, dass Personen zwar wichtig, jedoch die Strukturverhältnisse die wesentlichen Auslöser für Entwicklung und Fortschritt darstellen.

Paul Haverkamp, Lingen

Es soll also wichtig sein, 500 Jahre Reformation zu feiern. Wieso haben es die Katholiken eigentlich unterlassen, 2000 Jahre Christentum zu feiern? 2000 Jahre stechen 500 Jahre jedenfalls deutlich aus. Und die lästigen Datierungsfragen, wann genau ein 2000-jähriges Happy birthday zu singen wäre, könnte man in bewährter Weise in den Hintergrund rücken.
Bei den Reformationsfeierlichkeiten treten bekanntlich auch die Vertreter der katholischen Mutterkirche auf. Zu den 2000-Jahr-Feierlichkeiten wäre wer einzuladen? Wohl Vertreter eines Oberrabinats. Ob die kommen würden?
Womit sich die Frage anschließt, wann die Juden ein rundes, sattes Gründungsjubiläum feiern können. In 223 Jahren. Dann haben wir das Jahr 6000 im jüdischen Kalender. Da gibt es eigentlich nur Einen, der zum Jubiläum eingeladen werden kann. Schließlich wird dann die Erschaffung der Welt gefeiert. Ob der kommen wird? Der für nötig erachtete Blick auf's Ganze wäre jedenfalls gesichert.
Sepp Stramm

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Ein Mensch sollte eine Gottesvorstellung nicht vorgegeben bekommen, sondern entsprechend seinen eigenen Wünschen (und Erkenntnissen) entwickeln. Ein Beispiel einer Gottesvorstellung ist: Die Natur ist Gott, wobei es einen Bereich in der Natur gibt, der dem Menschen (oder dem Ich-Bewusstsein des Menschen) ewig verborgen sind. Gott ist kein Schöpfer. Gott ist nicht auf die Weise allmächtig, dass er z. B. einen unbelehrbaren Raucher retten kann. Christus ist nicht der Sohn Gottes. Der Mensch (oder das Ich-Bewusstsein des Menschen) kann mystische Erfahrungen (und Wunderheilungen) nicht bewirken, sondern nur vorbereiten. Wenn einmal keine mystischen Erfahrungen mehr gemacht werden, so bedeutet dies nicht, dass mystische Erfahrungen grundsätzlich nicht möglich sind. Sondern in diesem Fall werden die Menschen die Möglichkeit von mystischen Erfahrungen zunichtegemacht haben.
Ein Mensch sollte seine Willenskraft und Liebe vergrößern. Es ist wichtig, gesundheitsbewusst zu leben und sich unegoistisch zu verhalten. Es ist sinnvoll, die körperliche Leistungsfähigkeit zu vergrößern, diverse Herausforderungen zu meistern, immer mehr für den Naturschutz zu tun usw. Und dann sollte man sich morgens unmittelbar nach dem Aufwachen (kurz) auf einen Wunsch konzentrieren und sich (nochmal) in den Schlaf sinken lassen. Traumsteuerung (einschließlich Heilen wie Jesus), Traumdeutung usw. gehören zur ersten Stufe. Dann kommt die zweite Stufe, die dritte Stufe usw. Die Bedeutung eines symbolischen Traumgeschehens kann individuell verschieden sein und kann sich im Laufe der Zeit ändern. Bestimmte Meditations- und Yoga-Techniken, Hypnose, Präkognition usw. sind gefährlich. Luzides Träumen kann gefährlich sein. Man kann ohne luzides Träumen durch Traumsteuerung zu mystischen Erfahrungen gelangen.
Die Wissenschaft darf nicht alles erforschen. Es ist z. B. gefährlich, wenn ein Mensch erforscht, ob er einen freien Willen hat. Es ist denkbar, dass ein Mensch gerade durch die Erforschung der Beschaffenheit des Willens seinen freien Willen verliert. Es bedeutet auch eine Entheiligung der Natur, wenn Traumforscher die Hirnströme von Schlafenden messen. Zudem müssen die Gefahren der Technologie immer weiter verringert werden. Es ist z. B. falsch, Hochgeschwindigkeitszüge zu bauen. Hilfreich sind auf der ersten Stufe Öko-Fortbewegungsmittel (klein, leicht, billig usw.), Linsermethode gegen Krampfadern, Flexitarismus (höchstens 300 g Fleisch pro Woche) usw. Man sollte ggf. umziehen in eine Region mit weniger Kälte und mehr Sonne. Es ist sinnvoll, die 30-Stunden-Woche einzuführen und Selbstbeschäftigung zu fördern. Dann kommt die zweite Stufe, die dritte Stufe (Wohncontainer mit Wandstärke 3 cm, Veganismus usw.) usw.

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... oder wie kommt es, dass die Theologen in den Synoden immer so reichlich vertreten sind, andere Berufsgruppen aber nicht? Wie kommt es, dass, trotz des vielzitierten Priestertums aller Gläubigen, in vielen Landeskirchen, angestellte Kirchenmitarbeiter, z.B. Kirchenmusiker, Gemeindepädagogen u.v.a.m. nicht in Kirchenvorstände und Synoden gewählt werden können? Dazu gibt es nie theologische, immer nur kirchenrechtliche Antworten.