chrismon: Haben Sie hart darüber gestritten, ob die Kirche Schwule und Lesben trauen soll?
Harald Sommer: Überhaupt nicht. Nur ein Synodaler enthielt sich bei der Abstimmung. Es haben sich auch keine Fronten gebildet.
In Berlin, klar. Aber wie sieht es in der Oberlausitz aus?
Manche Synodale hatten da Bedenken. Aber die Abgeordneten vom Land meinten: Täuscht euch mal nicht! In unserer Landeskirche leben immerhin einige homosexuelle Paare im Pfarrhaus, auch in den ländlichen Regionen.
Was passiert, wenn ein Pastor Zweifel hegt?
Dann darf er den Trauungsgottesdienst verweigern, und wir suchen einen anderen Pfarrer.
kreuz & queer
Der christliche Blick auf Entwicklungen in der queeren Welt: evangelisch.de/blogs/kreuz-und-queer
Nein. Vor 13 Jahren hatten wir die ersten Segnungen. Damals glaubten viele, man würde uns die Bude einrennen. Das erwies sich als falsch. Wir erwarten keinen Run.
Warum dann das Ganze?
Die Trauung Homosexueller zeigt ein neues Selbstverständnis in der Landeskirche.
War die Segnung nur eine Trauung zweiter Klasse?
Rein theologisch ist der Segen entscheidend, nicht der Eintrag ins Kirchenbuch, der bei einer Trauung dazukommt.
Wie reagieren Sie auf den Vorwurf, Homosexualität sei Sünde?
Wenn ein Paar Gottes Segen will, sollten wir nicht auf die Sexualität schauen. Zwei Menschen versprechen, füreinander da zu sein und ihr Leben miteinander zu gestalten - das ist evangelisch, ob sie das gleiche Geschlecht haben oder nicht.
Was Gott nicht segnet kann auch keine Kirche nicht tun.
Gott hat nie Homosexualität gesgnet und sein Wort sagt klar, dass er es in Ewigkeit nie vorhaben wird. Deshalb kann niemand, auch kein Pfarrer, ein Segenswort mit der Vollmacht Gottes aussprechen. Tut dies jemand doch, dann macht er es ohne Gott. So führt ein Segen, der keiner sein kann, in die Gottlosigkeit, in den Fluch, in die ewige Verdammniss aller Beteiligten.
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Das Höllenboot ist voll!
W. Adelberger schrieb am 14. Juni 2015 um 7:18: "So führt ein Segen, der keiner sein kann, in die Gottlosigkeit, in den Fluch, in die ewige Verdammniss aller Beteiligten." Das ist bekannt, dass der liebe Gott die Schwulen nicht ausstehen kann und sie deswegen in die Hölle steckt. Wenn er jetzt konsequenterweise auch noch die Pfarrer dazu packt, die Homos segnen, dann wird das Höllenboot ziemlich voll. Naja, dafür ist Gott Gott, damit er auch dieses Problem meistert.
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Weniger erheiternd ist allerdings, dass es Homos gibt, die allen Ernstes gesegnet werden möchten. Nur weil der christliche Schwulenhass nicht mehr Mainstream in der Kirche ist, sondern seit geraumer Zeit unter der Rubrik fundamentalistischer Absonderlichkeiten verbucht wird, soll das ganze Gedankengebäude mit Gott im Zentrum nicht mehr brandgefährlich sein? Es soll also keinen Anlass zur Kritik mehr bieten, sondern im Gegenteil Grund zum freudigen Mitmachen sein?
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