In welchen Momenten fühlen Sie sich lebendig?
Wenn ich nicht denke, wenn ich in einem gedankenfreien Raum bin. Das kann beim Spielen sein: auf der Bühne oder beim Drehen. Oder wenn ich irgendwo alleine sitze und nicht denke, nichts bewerte, sondern die Dinge so annehme, wie sie mir gerade widerfahren. In diesen Momenten fallen alle Ängste und Sorgen von mir ab – und ich fühle mich lebendig. Großartig! Ich glaube, das ist auch ein Grund dafür, warum die Menschen so gern aufs Meer oder ins Feuer gucken: weil das einen Raum öffnet, der gedankenfrei ist. Man wird leer und zugleich kann man diese Leere gut aushalten, und man ahnt oder begreift, dass diese Leere eigentlich ziemlich voll ist.
Haben Sie eine Vorstellung von Gott?
Ich bin als Kind von Atheisten groß geworden, und es war immer ganz klar: den Mann mit dem Rauschebart, den gibt es nicht. Doch je älter ich werde, desto mehr habe ich das Gefühl, dass es etwas gibt, das alles zusammenhält und alles verbindet. Ich habe Momente erlebt, in denen plötzlich eine totale Präsenz da ist, in denen ich alles spüre – als wäre ich von einer überirdischen Energie durchdrungen. Diese Momente sind wunderschön. Wir Menschen haben das Bedürfnis, dieses Ungreifbare zu verstehen, aber das gelingt uns nicht. Man könnte es Gott nennen oder göttliche Energie, aber eigentlich ist es etwas, das mit Worten nicht zu beschreiben ist. Das ist eher zu erfühlen, man braucht andere Sinne, die sind hier viel wichtiger als das intellektuelle Begreifen.
Muss man den Tod fürchten?
Nein, ich glaube nicht. Den Tod zu fürchten macht das Leben nicht schöner. Ich weiß für mich, dass das, was wir sind, nicht einfach vorbei sein kann in dem Moment, in dem jemand über die Straße geht und von einem Auto überfahren wird und der physische Körper nicht mehr in der Lage ist zu leben. Es ist für mich nicht vorstellbar, dass damit alles komplett ausgelöscht ist – ob man das nun Seele nennt oder wie auch immer.
Macht Erfolg glücklich?
Ich habe sehr früh Dinge erlebt, von denen ich immer gedacht hatte, wenn man die erlebt, wäre man glücklich. Und dann habe ich festgestellt: Komisch, die machen mich gar nicht glücklich – was ist denn jetzt los? Habe ich früher eine große Schauspielerin auf der großen Bühne gesehen, habe ich gedacht, die muss glücklich sein. Und dann habe ich mit 22 in Hannover im Staatstheater „Lolita“ gespielt, die Premiere war wirklich ein Erfolg, doch ich bin von der Bühne gegangen und habe nur noch geweint. Es war ganz komisch, der Erfolg hat mich fast unglücklich gemacht. Ich hatte da so viel hineinprojiziert, und plötzlich musste ich erfahren: Irgendwas stimmt hier nicht. Ich glaube, das Glück habe ich wirklich in diesen Momenten gefunden, ich denen ich einfach präsent bin. Also im Idealfall: genau hier zu sein, genau an diesem Ort. Ich sitze hier auf dem Stuhl, rede, trinke meinen Kaffee, in der Schulter tut es weh und ich bin müde und möchte lieber..., aber eigentlich ist es gut so. Das Glück liegt doch darin, alles so anzunehmen und hinzunehmen, wie es kommt. Ich bin allerdings ein wahnsinnig selbstkritischer Mensch und bin furchtbar perfektionistisch. Glücklich macht einen das nicht, denn man findet immer irgendwas, das noch nicht perfekt ist.
Welche Liebe macht Sie glücklich?
Die Liebe, die in einem selbst ist. Ich habe lange gebraucht, um „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ wirklich zu verstehen. Das wird ja meist reduziert auf „Liebe deinen Nächsten“, aber eigentlich ist das nur die Hinleitung zu der Aussage „wie dich selbst“. Selbstliebe ist das Allerwichtigste, und damit meine ich die Liebe, die wir in uns tragen, die man aber manchmal verliert oder zu der man den Zugang verliert. Es gibt ja so Tage, an denen man über die Straße geht und eine Spur des Lächelns hinterlässt. Ich glaube, das sind Tage, an denen man diese Selbstliebe spürt und zugleich eine Verbundenheit zu allen Menschen.
Wer oder was hilft in der Krise?
Ich denke, es ist die große Herausforderung, die Hilfe bei sich selbst zu finden. Müssen wir uns an einen anderen Menschen anlehnen, werden wir für den zu schwer. Und dann muss der sich wieder an jemand anderes anlehnen. Natürlich kann man sich mal stützen lassen, aber vielleicht gibt es auch einen Weg, sich selbst zu halten. Humor ist in jedem Fall ein guter Begleiter.
Elser - Er hätte die Welt verändert
Am 9. April, dem 70. Todestag Georg Elsers, kommt der Film „Elser – Er hätte die Welt verändert“ ins Kino. Katharina Schüttler spielt darin die Rolle von Elsers Geliebter.
"Der Mann mit dem Rauschebart ..."
Ach ja, wie schön ist es, jung zu sein ! Außerdem verbreitet sich die therapeutische Meinung wie ein Lauffeuer so schnell, dass es fast beängstigend wird, zudem kenne ich die Person nicht, und fühle mich auch nicht ärmer dadurch. Es ist, als gäbe es unendlich viele Ausprägungen einer Art, wie im Pflanzenreich, weshalb so vieles nebeneinender existieren kann, ohne je entdeckt zu werden. Heute allerdings findet man sehr oft neue Ausprägungen schon längst bekannter Spezien. Beeindruckend finde ich die Parallelen zwischen Natur und Wissenschaft, aber die Entdeckungen in der Wissenschaft sind um vieles interessanter als im zwischenmenschlichen Bereich. Eine junge Person, die nur nachplappert, was ihr andere vorgemacht haben, finde ich persönlich langweilig. Ihr wurde der Erfolg s.z.s. in die Wiege gelegt, was gibt es dazu interessantes zu sagen ? Wer über sich selbst nicht hinausgeht, langweilt. --------------------Und zum Titel: Er ist eine reine Plattitüde, zumal aus dem Munde einer jungen Frau. Manche Flme sieht man sich übrigens satt. -------------------" GEDANKENFREI , BLABLABLA, man spürt, wie prahlerisch die Person beeindrucken will. Sozial sind die Dinge klar, darüber hinaus ...klaffen Abgründe.
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können