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Ups. Unser neuer Balkon ist 14 Meter lang und muss bepflanzt werden. Das klingt feudaler, als es ist. Denn unsere Wohnung erstreckt sich nun mal über die Breite des Hauses. Und sie hat diese uralt festinstallierten Betonkästen in einem maikäferbähbähgrünen (so sagten wir als Kinder zu dieser scheußlichen Farbe) 60er Jahre-Bau, die grausam trostlos aussehen, wenn man oder frau sie leer lässt, statt Pflanzen hinein zu wuchten. Winterhart am besten, sonst ist man dauernd depressiv am Rennen und Einkaufen und Buddeln.
Also ab in die Gärtnerei und her mit den stabilen Stauden. Ach ja, bienenfreundlich müssen sie auch sein. Das ist die Herausforderung unserer Zeit. Ha! Ich bin dabei. Guerilla gardening. Nein, diese Bewegung ist leider auch schon längst wieder zivilisiert. Urban gardening heißt es jetzt. Jedes Luxushotel in deutschen Großstädten hat es sich auf die Fahnen geschrieben. Ich bekomme in meinem Geschäft alles, was ich brauche. Erfahrene Gärtner teilen mir mit, dass Bienen Kräuter lieben, umso mehr, wenn sie blühen. Wollte ich sowieso haben, weil ich gerne koche.
Herbariumseröffnung mit Bienenclub
Nur: Kräuter müssen Bio sein, sonst wird das nichts. Ich bin gerade auf einer Tagung in Österreich und finde in einem Hofgut ökologisch verantwortbare Nutzpflänzchen. Spicy Oregano ist dabei, wirklich scharf, Thai Basilikum, Koriander, Bohnenkraut, Petersilie und Schnittlauch, immer zu gebrauchen, und natürlich Basilikum. Mit Begeisterung pflanze ich alles ein, begieße die Neuankömmlinge freudig mit Wasser und warte. Sie ruckeln sich in den Kästen zurecht, finden die frische Erde gut und wachsen. Und dann weiß ich nicht mehr, worüber ich mich mehr freuen soll:
Über den Salat mit eigenen Gewürzen, die Nudelsauce, die echt „hot“ ist, die selbst gemachte asiatische Mayonnaise - oder über den Bienenclub, der zur offiziellen Eröffnung meines neuen Herbariums anfliegt, um sich daran gütlich zu tun. Hey! Ich bin Teil dieser Schöpfung.