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Ich bin ein Fondue-Freak. Mein Mann auch. Das Dumme: Ich mag Käse und er Fleisch. Deswegen gibt es bei uns Silvester Raclette. Raclette ist natürlich auch ein Käsegericht, eines, dass Schweizer Bauern, Kuhhirten und Mönche schon im 13. Jahrhundert gegessen haben. Die einen am Lagerfeuer, die anderen hinter Klostermauern. Man schabt den Käse vom Laib 0der nimmt heute dicke, köstliche Scheiben aus Rohmilch für den Tischofen.
Wir brechen Schweizer Gesetze in mehrfacher Hinsicht. Wir essen den Käse, den wir mögen: Neben dem Raclette- auch milden Berg- und Butterkäse, Gouda und Mozzarella. Er muss aber wie in der Schweiz unbedingt ohne Zusatz- und Konservierungsstoffe oder Paraffinhüllen sein. Und weil es für beide genüsslich sein soll, gibt es auch Fleisch und Wurst: Schinken, Salami, kleine Stücke vom Geflügel.
Zu zweit beim „Dinner for one“
In der Schweiz wird nur zum Aperitif luftgetrocknetes Rindfleisch oder Rohschinken serviert. Das ist bestimmt fein, doch die Freiheit eines Christenmenschen gibt es halt auch beim Essen. Dafür sind wir als Alpenrepublikaner wieder vereint bei anderen Zutaten: Kartoffeln, Champignons, Silberzwiebeln, Cornichons. Wir fügen daheim noch Zwiebelringe hinzu, Tomaten, Radieschen, Mais, Chilis … Was halt so da ist und was man gut aufheben kann.
Jeder bekommt seine Pfännchen und füllt hinein, was er oder sie mag. Weil wir keine Vielesser sind, reichen uns kleine Raclette-Geräte, die uns eine liebe Freundin geschenkt hat. Traditionell sitzen wir nach dem medialen Silvestergottesdienst da, lauschen festlicher Musik von Bach und lassen das vergangene Jahr Revue passieren. Beim Essen zu zweit schauen wir „Dinner for one“ und freuen uns, dass wir am Leben sind. Auf ein Neues. Gott befohlen.
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