Krapfen
Krapfen
Foto: Susanne Breit-Keßler
Krapfen forever
12.02.2018

Echt jetzt. Ich bin inzwischen ein Faschingsmuffel, weil die Kostümierung auf Straßen und Bällen sehr zu wünschen übrig lässt. Halbnackte gähnende Langeweile. Aber eines will ich schon haben zum Ausklang der närrischen Zeit: Einen Krapfen oder zwei. Kalorienreiche Köstlichkeit, nach der man eine Zuckerschnute und verklebte Finger hat. Pappsatt ist. Ja, ich bekenne mich zu solchen gesundheits- und linienwidrigen Exzessen. Und jetzt das.

In einen Faschingskrapfen, wie man bei uns im Süden sagt, gehört Aprikosenmarmelade. Viel davon. In diesem Gebäck (siehe Bild!) steckt aber irgendein minimaler roter Beerenbatz, für Nordlichter: Beerenpampe. Wo man hinsieht, gefüllte und gefühlte Perversionen: Schoko- oder Vanillecreme, Marshmallows oder Mojito... Wahnsinn. Im Sommer Eis mit Weißwurst-, Bier - oder Käsegeschmack, mit Kohle (!), Rosmarin oder Rote Beete. Bah!

Irgendwo hört es auf

Diese Welt ist voller Veränderungen. Flexibilität und Mobilität ist gefragt. Dem stelle ich mich. Aber irgendwo hört es auf. Ich möchte bitte, dass wenigstens die kleinen Dinge so bleiben, wie sie mal waren. Also Aprikosenmarmelade in die Krapfen oder höchstens noch die althergebrachte aus Hagebutten. Dann kann ich mich mal in Ruhe zurücklehnen, mir für fünf Minuten einbilden, es sei alles in Ordnung und mir dann die Hände waschen.

Die Kommentarfunktion ist nur noch für registrierte Nutzer verfügbar. Um einen Leserkommentar schreiben zu können, schließen Sie bitte ein Abo ab, schreiben Sie uns eine Mail an leserpost@chrismon.de oder diskutieren Sie auf Instagram, Facebook und LinkedIn mit.

Kolumne

Susanne Breit-Keßler

Essen und Trinken hält Leib und ­Seele zusammen. Und darüber Neues zu lesen, macht den Geist fit. Viele Folgen lang hat Susanne Breit-Keßler Ihnen Woche für Woche ihre Gedanken dazu aufgeschrieben und guten Appetit gewünscht. Im Sommer 2024 endete die Kolumne. Die Texte sind weiter im Archiv abrufbar.