Foto: Susanne Breit-Keßler
Matschnudeln
17.11.2017

Ob man schon echt alt oder wirklich noch jung ist, lässt sich ganz leicht feststellen. Dafür gibt es ein unzweifelhaftes Kriterium. Allerdings, bevor ich das Geheimnis verrate und zum Selbsttest bitte, rate ich zunächst allen Ernährungswissenschaftlern und Low Carb-Propheten, irgendwo anders hin zu surfen - natürlich auf chrismon.de. Auch meine eigenen Ärzte bitte ich herzlich, hier mal kurz zu verschwinden. Ich kriege sonst bei der nächsten Gastroskopie großen Ärger. O.K.? Alle weg? Gut.

Alt ist man dann, wenn man nach 22 Uhr nichts mehr ißt. Jung, wenn man heimkommt, um 22 Uhr oder später, und richtig Hunger hat. Hunger, weil man auf all diesen elenden Arbeitsessen und Sitzungen nur Kekse bekommt, lasche Minisemmeln mit Scheibenkäse oder abgestandene Häppchen mit geräuchertem Schinken. Man ist echt jung, wenn man heimkommt, rasenden Appetit hat und sich Matschnudeln macht. Nix schick al dente, Artischöckchen, Gambas oder Mohn in Sesamkruste oder sowas.

Alles in Grund und Boden kochen

Stattdessen Matschnudeln. Nudeln von gestern oder aus dem Tiefkühler. Rein in die Pfanne, Tomatenmark dazu, Schlagsahne, Käse, viel Käse. Wenn man hat, Erbsen. Heiß machen. Zwischendurch naschen, sich die Zunge verbrennen. Alles in Grund und Boden kochen, bis es weich ist. Sich in den Sessel lümmeln. Keine Gabel. Löffel! Heiß essen, den Madder genießen. Kohlehydrate und Kalorien vergessen, Fett auch. Ist nur was für Schwachmaten. Kann sein, dass ich es irgendwie bereue. Egal. 18 'til I die!

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Kolumne

Susanne Breit-Keßler

Essen und Trinken hält Leib und ­Seele zusammen. Und darüber Neues zu lesen, macht den Geist fit. Viele Folgen lang hat Susanne Breit-Keßler Ihnen Woche für Woche ihre Gedanken dazu aufgeschrieben und guten Appetit gewünscht. Im Sommer 2024 endete die Kolumne. Die Texte sind weiter im Archiv abrufbar.