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„Gott roch den lieblichen Geruch“, heißt es an manchen Stellen der Bibel. Gemeint ist der Geruch eines Pflanzen- oder Tieropfers. Bei uns riecht es gar nicht so selten nach Essen, und ich hoffe, Gott mag das. Zwiebeln, Knoblauch, Blumen- und Rosenkohl, Sauerkraut, Fisch, Käse, Rouladen …
Eine Dunstabzugshaube haben wir nicht, dafür gibt es Fenster. Außerdem ist der Tausch von Geruch gegen Getöse kein guter. Ich lüfte beim Kochen also wie verrückt und mache Durchzug, bis es mir ordentlich ins Kreuz zieht.
Mein Mann fällt trotzdem unangenehm mit der leicht vorwurfsvollen Bemerkung auf: „Schatz, es riecht nach Essen!“ Nach was sonst? Wozu stehe ich stundenlang in der Küche? Na? Dann riecht es eben! Wenn wir gegessen haben und Gäste fort sind, verfliegt nicht der Geruch, sondern mein Triumph. Ich selbst komme mir vor, als sei ich aus dem Topf gekrochen. Die Kleidung wandert hurtig in die Waschmaschine, die Haare und die ganze Frau werden einshampooniert. Das hilft. Aber die Wohnung?
Eine dufte Atmosphäre
Ich habe französisches Duftpapier, das man anzündet - danach steht man allerdings als Räucherweibchen da. Die katalytische Lampe, die ich ebenfalls besitze, verduftet „Haven“ - nicht „Heaven“. Der Liebste findet, dass sein häuslicher Zufluchtsort penetrant riecht und zwar weder nach Oase noch nach Himmel. Das ist manchmal so, wenn Gerüche mit anderen bekämpft werden, mit Essig zum Beispiel, die so viel besser nicht sind. Oder die dann alle miteinander ein wüstes Gemisch in der Wohnung ergeben.
Da ich möchte, dass Gott und mein Mann sich bei uns wohlfühlen, von mir selbst ganz abgesehen, unternehme ich etwas. Ich fülle Kaffeebohnen, gemahlenen Kaffee oder Kaffeesatz in kleine Gefäße und lasse sie über Nacht stehen. Auch Natron und Salz binden Essenserinnerungen. Was besonders fein ist: Orangen- oder Zitronenschalen mit Nelken aufkochen oder Kräuter wie Rosmarin und Thymian. Der Apostel Paulus schreibt: „Von euch ist gekommen ein lieblicher Geruch“ (Phil 4,18). Also, ich tu‘, was ich kann …
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