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Manchmal muss es einfach sein. Vielleicht ist es eine Spur peinlich, aber ich genieße es trotzdem. Auch heute necken wir Freundinnen uns auf gut bayerisch, wenn eine ein besonders hübsches Trachtengewand mit passendem Fransen-Schultertuch und echtem Schmuck trägt: „Protzbäuerin“ heißt das. Höchste Anerkennung schwingt darin mit, denn kaum etwas geht über eine fesche Landfrau, die ihre Festtagskleidung anlegt. Aber jetzt ab in die Küche.
Landfrau ist das Stichwort. Kürzlich konnte ich mal wieder der Versuchung nicht widerstehen, ordentlich aufzutischen. Man könnte auch sagen, es war „Kochen für Angeber“, aber das ist der Titel eines Buches, das sich eher mit Molekularküche befasst. Damit habe ich nichts am Kochlöffel. Ich wollte einfach zeigen, was sich im Verlauf eines Menüs alles auf dem Teller sehen lassen kann. Es gab fünf Gänge und mit dem ersten legte ich ordentlich los. Die Gäste staunten.
Konfiert, püriert, geliert ...
Mit Begeisterung bereitete ich sie sprachlich auf das Kommende vor: „Konfiertes Lachsforellenfilet an Gurkenrahm mit Kopfsalatsauce und weißer Tomatenmousse“. Als Vorspeise! Ich kriegte mich selbst nicht mehr ein vor Wonne. Dafür hatte ich am Tag zuvor geprobt - und dem Widerstand meines Mannes getrotzt, der das alles mal wieder für fürchterlich übertrieben hielt. „Ich sage nichts mehr“, meinte er, um dann noch hinzufügen, dass er eine Käse- und Schinkenplatte bei Einladungen auch ganz schön fände.
Diesen Einwand habe ich eiskalt von der Herdplatte gewischt. Nicht mit mir. Und ich machte tatsächlich Eindruck bei unseren Gästen, auch wenn sie das Wort „Protzbäuerin“ nicht verwendeten. Der Sommerabend endete mit einem wunderbaren Rotwein auf dem Balkon. Wir plauderten über Gott und die Welt. Hätten wir auch bei Käse und Schinken gekonnt. Vielleicht das nächste Mal? Allerdings ist da dieses Rezept für gebackenen Mozzarella mit Melonensalsa ...
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